Der Stern erstrahlte schon einmal deutlich heller, als im Qualifying von Oschersleben. Mercedes musste eine bittere Pleite einstecken und verpasste kollektiv die Top-10 der Startaustellung. Zwar drang Gary Paffett bis in Q3 vor, doch da der Brite im Training mit unmarkierten Reifen gefahren war, wurde er um fünf Positionen zurückversetzt, sodass Robert Wickens als Elfter die Stuttgarter Speerspitze darstellte.

"So haben wir uns das Qualifying natürlich nicht vorgestellt" fand Wolfgang Schattling, Leiter DTM-Management, deutliche Worte. "Bei den schwierigen wechselhaften Bedingungen kam es heute darauf an, zur richtigen Zeit auf der Strecke zu sein. Offensichtlich ist uns das nicht gelungen", erkannte er und stieß damit in dasselbe Horn wie Christian Vietoris, der nur von Platz 20 starten wird.

"Das Timing war schlecht", sagte Vietoris bei Motorsport-Magazin.com. "Ich bin auf die Strecke gefahren, als es relativ nass war. Wir hatten mit einem zweiten Reifensatz auf trockener Strecke zwar im Prinzip eine zweite Chance, die wir aber nicht genutzt haben." Neben dem schlechten Timing bereitete Vietoris auch der Verkehr Probleme, denn so hing er beständig hinter Augusto Farfus fest und konnte den BMW-Mann einfach nicht passieren. "Manche sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort und manche nicht", gab sich der Gönnersdorfer philosophisch.

Robert Wickens, dessen Titelchancen nach dem Qualifying ebenso wie jene von Vietoris noch einmal weiter reduziert wurden, und Pascal Wehrlein mussten im zweiten Qualifying-Segment die Segel streichen. "Bei mir was das Problem, dass ich in Q2 zu spät rausgefahren bin", schilderte Wehrlein, den Grund für sein verfrühtes Ausscheiden. "Da hatte es schon begonnen zu regnen und die anderen waren schon eine Runde gefahren. Damit hatte ich keine Chance mehr."

Ähnlich verhielt sich die Sache bei Wickens. Bei regnerischen Bedingungen gelang es dem Kanadier nicht, die nötige Zeit zu finden, um in die Top-10 vorzudringen. "Auf meiner fliegenden Runde regnete es ganz schön", erzählte er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Im dritten Sektor habe ich sechs Zehntel liegen gelassen, was schade ist, denn Sektor eins und zwei waren trocken und auch ganz gut - ich wäre sicher in Q3 gekommen." Dabei hatte Wickens durchaus Glück, überhaupt so weit gekommen zu sein, denn schon in Q1 wäre er beinahe in der Streckenbegrenzung gelandet.

Während seine Teamkollegen also strauchelten, zog sich Gary Paffett noch recht beachtlich aus der Affäre, auch wenn sich das ob der Rückversetzung im Ergebnis nicht widerspiegelte. "Die Balance ist wirklich gut, damit bin ich zufrieden", betonte er. "Aber es fehlt etwas Downforce oder Grip an den Reifen." Was das Rennen betrifft, wollte sich der Jubilar, der vor seinem 100. Rennen steht, keinen Illusionen hingeben. "Ich denke, das kann man nicht reparieren", meinte er. "Von Platz zwölf kann man nur gewinnen, wenn ein großer Regen kommt und wir vor allen anderen stoppen."