Christian Vietoris scheint in dieser Saison ein Abonnement auf den dritten Platz abgeschlossen zu haben. Am Nürburgring fuhr der Mercedes-Pilot bereits zum vierten Mal im siebten Saisonrennen als Dritter auf das Podium. Diesmal zahlte sich das Top-3-Resultat besonders aus: Vietoris ist nun bestplatzierter Fahrer des Mercedes-Sextetts in der Meisterschaft. Mit 71 Punkten hat er als Gesamtzweiter 35 Zähler Rückstand auf den führenden Mike Rockenfeller. "Das war der schönste und wichtigste dritte Platz", jubelte Vietoris nach dem Rennen. "Das Rennen war chaotisch, aber es hat richtig viel Spaß gemacht und war einfach geil."

Doch auch nach seinem Top-Ergebnis beim Heimrennen will Vietoris nichts vom Kampf um den Titel wissen. "Bis dato bin ich von Rennen zu Rennen gefahren und es ist das Beste, das beizubehalten", wollte sich der Gönnersdorfer nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. "Das hat bis jetzt ganz gut funktioniert, aber so langsam würde ich auch einmal gern ein bisschen höher auf dem Podium stehen."

Dabei hatte es beim actionreichen Rennen in der Eifel alles andere als zuversichtlich für Vietoris begonnen. Von Startplatz acht fiel er zu Beginn weit zurück, weil er bei regnerischen Bedingungen auf den harten Reifen seine Soft-Konkurrenten ziehen lassen musste. "Am Anfang war ich fast Letzter und auf den Standard-Reifen hatte ich noch weniger Grip", so Vietoris. "Das hat mich heute vielleicht den Sieg gekostet." Ein guter erster Boxenstopp und einige beherzte Überholmanöver spülten ihn auf leicht abtrocknender Strecke immer weiter nach vorn. In Runde 22 kassierte Vietoris zunächst Bruno Spengler sowie kurz darauf Adrien Tambay und fand sich auf dem fünften Platz wieder.

In den Schlussminuten bahnte sich ein Duell zwischen Vietoris und Mike Rockenfeller um den letzten Platz auf dem Podium an, als der Audi-Pilot in Runde 42 in Führung liegend zu seinem letzten Reifenwechsel an die Box kam. "Vor seinem letzten Boxenstopp habe ich hart gepusht", so Vietoris über den entscheidenden Moment. "Ich habe ihn gerade so gekriegt, denn Rocky kam gerade aus der Box, als ich auf der Start/Ziel-Geraden unterwegs war. Da ging es um ein, zwei Sekunden und es war ganz schön knapp." In den Schlussminuten fuhr Vietoris sein eigenes Rennen, weil der Abstand zum zweitplatzierten Augusto Farfus zu groß war und Rockenfeller von hinten keine Gefahr mehr darstellte.