Maximilian Götz kommt dieser Tage aus dem Strahlen nicht heraus. Der 27-Jährige rangiert im ADAC GT Masters nicht nur an der Tabellenspitze, sondern erhält von Mercedes im September auf dem Lausitzring auch die Chance, eine Testfahrt im DTM-Boliden zu absolvieren. "Mein Ziel ist ganz klar die DTM", betonte Götz im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Da will glaub ich jeder hin."

Bevor sich der Franke eingehender und über Testfahrten hinaus mit dem Thema DTM beschäftigen wird, steht aber erst einmal das Saisonfinale im ADAC GT Masters auf dem Programm. Bei noch drei ausstehenden Rennwochenenden liegt Götz gemeinsam mit seinem Namensvetter Maximilian Buhk im Mercedes-Benz SLS von Polarweiss Racing hauchdünn an der Tabellenspitze - lediglich ein Punkt trennt sie von ihren ersten Verfolgern.

Den Titel vor Augen

"Besser als Nummer eins und vorne mit dabei zu sein geht nicht, aber wir haben am Anfang der Saison zu viele Punkte verschenkt - wir müssten eigentlich mit Abstand Erste sein", ließ Götz die bisherige Saison Revue passieren. Nach dem Titelgewinn im Vorjahr hat sich der Franke naturgemäß das Ziel gesetzt, die Meisterschaft zu verteidigen. "Wir sind auf einem guten Weg und müssen in jedem Rennen punkten, aber das wollen die anderen auch. Aber wenn wir das schaffen und ein paar Mal auf das Podium fahren, dann haben wir sehr, sehr gute Chancen", gab Götz sich zuversichtlich.

Götz und Buhk stehen an der Spitze, Foto: ADAC GT Masters
Götz und Buhk stehen an der Spitze, Foto: ADAC GT Masters

Mit seinem Boliden, den Götz nun bereits im dritten Jahr fährt, ist der 27-Jährige mehr als nur zufrieden. "Das Auto läuft nach wie vor sehr gut und hat in den letzten Jahre viel gewonnen", erklärte er, sprach jedoch einen im ADAC GT Masters wunden Punkt an: "Wir hatten nicht immer die beste Balance of Performance, um Rennen zu gewinnen - wir tun uns da relativ schwer. Aber wir sind immer vorne dabei und das ist wichtig für die Meisterschaften."

An der Seite von Bernd Schneider

Doch nicht nur im ADAC GT Masters macht Götz eine gute Figur, auch auf der Langstrecke gibt der Franke ordentlich Gas. Erst jüngst siegte er an der Seite von Buhk und Bernd Schneider bei den 24 Stunden von Spa und war vom Klassiker in den Ardennen mehr als nur beeindruckt. "Das war das härteste Rennen überhaupt. Ich habe mit Andre Lotterer gesprochen, der vorletztes Jahr in Le Mans gewonnen hat, und auch er sagt: Le Man ist eine Kaffeefahrt im Vergleich dazu", zog er den Hut. "Spa ist physisch sehr anstrengend - für den Fahrer und fürs Auto."

Auch dem legendären 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, an dem er in diesem Jahr ebenfalls teilnahm, jedoch nicht mit so viel Erfolg wie in den Ardennen, kann Götz einiges abgewinnen. "Die Atmosphäre ist einzigartig - der Geruch der Grillwurst liegt in der Nase und das Feuerwerk in der Nacht sind etwas ganz Spezielles", schwärmte er. "Es wird sehr viel überholt, man braucht auch viel mehr Glück, die Konkurrenten müssen mitspielen. Es ist aber anders als in Spa: Am Nürburgring muss man überleben. Man muss schnell fahren und mit wenig Risiko gut überholen. Für mich ist Spa das ultimative Rennen."

Ganz besonders freut sich Götz darüber, dass er die Langstreckenklassiker regelmäßig an der Seite einer Motorsportlegende wie Bernd Schneider bestreiten darf. "Ich kenne ihn schon sehr lange, seit 15 Jahren, er hat mich immer etwas unterstützt", erzählte er und plauderte weiter aus dem Nähkästchen: "Damals war ich als kleiner Junge am Norisring, Bernd war DTM-Fahrer und für mich immer ein Vorbild. Jetzt auf einmal mit ihm im Auto zu sitzen und Spa zu gewinnen, wo er 1988 zum ersten Mal gewonnen hat - damals war ich gerade einmal zwei Jahre alt. Wahnsinn."

Vorfreude auf Webber

In Spa räumten Götz, Schneider und Buhk ab, Foto: V-IMAGES.com/Fabre
In Spa räumten Götz, Schneider und Buhk ab, Foto: V-IMAGES.com/Fabre

Für Götz steht fest, dass die Langstrecke immer mehr an Wertigkeit gewinnt, steigt doch etwa Porsche ein und bringt dazu einen Star wie Mark Webber mit. "Es tut sich etwas in der Szene. Die Tourenwagenfahrer, die in Spa dabei waren, haben sich sehr schwer getan. Sie fahren gut mit, sind aber nicht sofort ganz vorne", betonte er. "Um an der Spitze mitzuhalten, muss man ein GT-Spezialist sein - das ist der Unterschied."

Umso spannender wird es, wie sich Webber schlagen wird, verfügt der Australier doch bereits über Erfahrung auf der Langstrecke, auch wenn diese schon einige Zeit zurückliegt. "Ich denke, er fühlt sich sehr wohl. Ich kenne Porsche auch etwas, die sind relativ locker und werden ihm viel Freiheit gewähren", schätzte Götz die Lage ein. "Er hat ja auch schon Erfahrung in Le Mans mit Porsche gemacht und einen schönen Abflug hingelegt. Ich hoffe, dass er jetzt bessere Erfahrungen mit Porsche macht und denke, dass sie sofort konkurrenzfähig sein werden."