Die Vorfreude auf den sechsten Lauf der DTM-Saison auf dem "Moscow Raceway" nahe Moskau ist groß. Auf dem 2,555 Kilometer langen Kurs feiert die DTM am 4. August ihre Russland-Premiere. Die BMW Teams und Fahrer betreten beim Gastspiel vor den Toren der russischen Hauptstadt Neuland.

Bruno Spenger sicherte den Münchnern in den letzten Rennen die meisten Punkte, Foto: DTM
Bruno Spenger sicherte den Münchnern in den letzten Rennen die meisten Punkte, Foto: DTM

Das Team: In Spielberg war die Welt bei BMW noch in Ordnung. Drei Autos der Münchner auf dem Podest, BMW führte mit 104 Punkten Vorsprung deutlich die Hersteller-Meisterschaft an und die Konkurrenz sorgte sich wegen der offensichtlichen Dominanz. Drei Rennwochenenden später geht es nach Russland und die Perspektiven sind weit weniger rosig. Der Meisterschaftsvorsprung ist auf magere acht Pünktchen zusammengeschrumpft und für die besten Ergebnisse sorgte Bruno Spengler mit einem siebten und einem fünften Rang.

Umso wichtiger, in Moskau die Trendwende zu schaffen und wieder an alte Erfolge anzuknüpfen. "Auf vielleicht keiner anderen Strecke in diesem Jahr werden der Roll-out und das Training so wichtig sein wie in Russland. Sowohl die Fahrer als auch die Mannschaft müssen sich schnell auf den Kurs einstellen, damit dann im Qualifying und im Rennen ein gutes Ergebnis möglich ist. Das wird eine spannende Herausforderung", überlegt Schnitzer-Teamchef Charlie Lamm.

Die Fahrer: Die harten Zeiten für BMW gehen auch an den Fahrern nicht spurlos vorbei. Innerhalb von zwei Rennen wurden aus 12 Punkten Vorsprung drei Punkte Rückstand für Spengler. Für ihn heißt es in Russland: U-Turn oder Mission Titelverteidigung gerät aus den Fugen. Nun freut sich der Kanadier aber erst einmal auf den neuen Kurs. "Es ist schon lange her, dass ich eine neue Strecke kennenlernen durfte. Das war 2010 bei den Tests in Monteblanco. Ich kann es kaum abwarten, den Kurs aus der Nähe zu sehen", so Spengler.

Noch schwieriger stellt sich die Situation für den Überraschung-Mann des ersten Rennens dar. Augusto Farfus führte die Meisterschaft an, nach vier weiteren Rennen - drei davon ohne Punkte - findet er sich auf Rang sieben wieder. Der Blick geht beim Brasilianer aber nach vorne, schließlich hat er den Moscow Speedway zumindest schon live gesehen. "Die Strecke hat eine großartige Infrastruktur. Ich hoffe einfach, dort ein gutes Premieren-Rennen zu erleben", gibt sich der BMW-Mann optimistisch.

Um Optimismus zu finden, muss Martin Tomczyk hingegen lange kramen. Der Meister von 2011 liegt nach fünf Rennen ohne einen einzigen Punkt auf dem letzten Platz der Meisterschaft - jeglicher Zug nach vorne scheint lange abgefahren. Die Konzentration gilt den einzelnen Rennen und vielleicht einem baldigen Ende der Pechsträhne. "Noch kenne ich das Layout der Strecke nicht aus der Cockpitperspektive, aber ich werde mich einfach ins Auto setzen und vom ersten Moment an mein Bestes geben", plant der Bayer den Angriff nach vorne.

Das Auto: Der BMW M3 DTM lahmt zur Mitte der Saison. Auf dem Stadtkurs Norisring schafften es gerade einmal zwei der Münchner Wagen in die Top-10, der Rest strauchelte größtenteils schon in Q1. Keine rosigen Aussichten für das kommende Rennen, die Herangehensweise bleibt aber identisch. "Wir werden das Rennwochenende genauso angehen wie jedes andere auch. Aber es ist klar, dass wir auf der Suche nach dem richtigen Setup bei null starten werden", erklärte Bart Mampaey, RBM-Teamchef. Andy Priaulx, der sich bereits vor Ort ein Bild machen konnte, hat bereits erste Ideen. "Kurve 1 sieht schnell aus. Ich rechne damit, dass es auf mechanischen Grip ankommen wird. Man kann aber noch nicht einschätzen, wie heftig die Bodenwellen sein werden", erklärt der Brite.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: BMW ist momentan weit von einstiger Leistungsstärke entfernt und die Vorzeichen stehen nicht gut, dass sich das bis zum kommenden Wochenende gravierend ändern sollte. Auf der anderen Seite: wer hätte zu Beginn der Saison gedacht, dass Mercedes auf dem Norisring einen Dreifachsieg einfahren würde. Das zeigt am besten, wie schnell sich die Dinge in der heutigen DTM ändern können. Letztlich kommt es darauf an, sich schnell auf den Kurs einzuschießen und das konnte BMW in der Vergangenheit recht gut. Es bleibt spannend.(Marion Rott)