Hinter Robert Wickens, der auf dem Norisring mit seiner ersten Pole Position punktete, wussten auch vier der fünf anderen Mercedes-Piloten im Qualifying auf dem Nürnberger Stadtkurs zu überzeugen. Insgesamt war die Stuttgarter Truppe so mit fünf Fahrern in den Top-10 vertreten - alles deutet auf einen elften Sieg in Folge hin. Von der Qualifying-Schwäche, die Mercedes vor allem bei den ersten drei Saisonrennen immer wieder zurückwarf, war nichts mehr zu sehen.

"Es ist gar nicht so einfach, sein Auto am Samstagvormittag im Training in nur 90 Minuten für Qualifying und Rennen abzustimmen", nennt Christian Vietoris Gründe für die Probleme. "Es ist härter geworden, auch für die Mechaniker. Wir haben uns Anfang der Saison etwas schwer getan, sind aber seit dem Lausitzring wieder richtig konkurrenzfähig."

Mercedes-Quartett auf der rechten Startseite

Pascal Wehrlein ärgerte sich über Platz 5, Foto: RACE-PRESS
Pascal Wehrlein ärgerte sich über Platz 5, Foto: RACE-PRESS

Neben Wickens machte heute vor allem Gary Paffett einen richtig guten Job - der routinierteste Mercedes-Pilot startet am Sonntag von Platz drei. "Es war zunächst noch schwer, unseren Speed richtig einzuschätzen. Im Qualifying war ich dann aber immer vorne dabei. Es ist klasse, fünf Autos in den Top-10 zu haben", freute sich der Brite. Nur gegen Wickens war auch für ihn kein Kraut gewachsen: "Immer wenn ich dachte, dass ich auf seinem Niveau angekommen bin, ist er noch einen Ticken schneller gefahren. Platz drei ist dennoch eine tolle Ausgangsposition."

Zweiter Wickens-Verfolger ist Pascal Wehrlein, der in der Startaufstellung direkt hinter dem Kanadier und Paffett auf Platz fünf steht und sich zumindest etwas ärgerte: "Es war vielleicht nicht die richtige Entscheidung, in Q3 direkt mit neuen reifen zu fahren. Ich lag lange auf dem zweite Platz und wurde dann in der Box bis auf den fünften Platz durchgereicht", ärgerte sich der Rookie. Nervosität verspürt er vor seinem ersten Norisring-Auftritt aber nicht: "Sobald man in das Auto steigt, ist man nur noch auf das Rennen fokussiert. Egal ob auf dem Norisring oder woanders."

Das Mercedes-Quartett auf der rechten Seite der Startaufstellung komplettierte Daniel Juncadella mit dem siebten Rang. "Für mich war es das bisher beste Qualifying, daher bin ich zufrieden - auch wenn Q3 nicht optimal lief", so der Spanier, nachdem er sich mit seinem schnellsten Reifensatz zwei Mal verbremste. "Da es hier so eng ist, muss man für Q4 alles perfekt hinbekommen. Auf das Rennen freue ich mich aber umso mehr, denn wir sind hier richtig schnell und unsere Renn-Pace ist ja ohnehin sehr gut, das habe ich zuletzt auf dem Lausitzring zeigen können."

Als einziger Mercedes-Fahrer wird Christian Vietoris als Zehnter von der linken Startseite in das fünfte Saisonrennen gehen. Die Gründe für das eher schwache Abschneiden waren schnell gefunden: "Ich war immer unter den ersten drei, vier Fahrern, bis ich in Q3 ein Problem bekommen habe und nicht mehr richtig runterschalten konnte. Platz zehn ist aber nicht unbedingt ein Resultat, von dem man enttäuscht sein muss", so Vietoris, der am Sonntag trotzdem noch auf Wickens-Jagd gehen möchte. Dank der Optionsreifen, DRS und einer guten Strategie rechnet sich Vietoris jedenfalls noch einiges aus.