Wie gefällt Ihnen die neue, moderne DTM?
Klaus Ludwig: Alles wird immer besser, höher, toller. Das ist eben einfach so...

Kann man das noch mit damals vergleichen als Sie selbst gefahren sind?
Klaus Ludwig: Nein, das kann man nicht vergleichen. Gut - wir hatten auch schon eine tolle Hospitality in den 1990er Jahren und wir hatten viel Spaß... vor allem wenn wir Rennen gewonnen haben. Dann haben wir gut gefeiert, immer!

Was ist Ihre schönste Erinnerung an den Norisring?
Klaus Ludwig: Da gab es mal ein GT-Rennen... gerade kam schon jemand mit einem Modelauto von damals - das müsste 1985 gewesen sein. Da fuhr ich in Amerika und hatte ein paar Wochen nichts zu tun und habe mir dann überlegt: Auf dem Norisring, da könnte ich eigentlich nochmal fahren. Dann habe ich bei Kremer angerufen und gefragt: 'Habt ihr ein Auto?' Dann hieß es: 'Nein, eigentlich nicht. Aber es gibt einen, der hat von uns ein Auto. Einen 62'er, aber eine alte Kiste.' Dann habe ich mir die Kiste angesehen - und es war wirklich eine alte Kiste. Eigentlich hätte ich mich da gar nicht reinsetzen dürfen.

Haben Sie dann aber doch gemacht...
Klaus Ludwig: Ja, denn dann hab ich mir gedacht: Ach, ist doch egal. Du bist so gut, das geht. Und dann habe ich mit Goodyear geredet... die haben gesagt: 'Ok Du kriegst Räder umsonst'. Dann habe ich zwei alte Sponsoren angerufen, von denen gab mir jeder 20.000 Mark, also hatte ich 40.000 Mark und hab das Auto für die 40 Mille gekauft und es mit Kremer gemacht. Die haben mir dann noch drei oder vier Mechaniker gegeben, die waren alle top und dann haben wir das Auto komplett nach meinen Vorstellungen und für die Norisring-Belange umgebaut - von dem, was ich aus den Jahren zuvor so im Kopf hatte.

Dann hatten Sie scheinbar noch ganz gute Erinnerungen, oder?
Klaus Ludwig: Ja, denn haben wir das Ding gewonnen! Manfred Winkelhock fuhr zum Beispiel in dem Nummer-1-Auto von Kremer und dann war noch Thierry Boutsen dabei, die Jaguars... alle waren da - und wir gewinnen das Ding! Das war schon ganz speziell, das war irre! Ich hab alles auf die Beine gestellt und hatte das ja eigentlich gar nicht nötig. Alle haben gesagt: 'Du bist doch bescheuert, wieso machst du das?' Und ich hab dann gesagt: 'Das macht mir einfach Spaß.' Mir hat das Rennfahren und das Umfeld immer Spaß gemacht - und das war eins der schönsten Erlebnisse hier am Norisring.

Das ist aber nicht ihre einzige Erinnerung an den Norisring, oder? Sie sind hier doch einige Rennen gefahren - nicht ganz erfolglos...
Klaus Ludwig: Wir haben hier mit den Mercedes oft gewonnen. Uwe Alzen und ich haben damals mit den Calibras haushoch gewonnen und beide Rennen dominiert. Damals gab es noch zwei Rennen. Da bin ich zweimal Erster geworden und Uwe zweimal Zweiter. Das war auch ein tolles Wochenende. Es gibt hier tausend tolle Wochenenden.

Was ist das Besondere am Norisring?
Klaus Ludwig: Das Spezielle am Norisring? Ja... Heute mit der Kohlefaserbremse ist das nicht mehr so atemberaubend, aber ich erinnere mich an Zeiten mit dem 935er Porsche, da hatten wir schon massive Bremsprobleme. Da hattest Du wirklich nach der Hälfte der Distanz - damals waren die Rennen ja noch ein bisschen länger - mit der Bremse zu kämpfen. Da haben wir damals auch schon die Wasserbremsen erfunden, also mit Wasser gekühlte Bremsen und solche Geschichten, um es überhaupt machbar zu machen.

Wie kann man sich das vorstellen? Man kommt in der Grundigkehre an und muss dann jedes Mal ein bisschen früher bremsen?
Klaus Ludwig: Das Pedal wird lang. Oder schlimmstenfalls trittst du rein und es ist gar nichts mehr da. Das ist mir zwar nie passiert, aber hier hat es ja schon solche Probleme gegeben. Oder eine Bremsscheibe platzt... mir ist mal eine Bremsscheibe aus der Duzendteichkurve heraus gebrochen. Beim Rausbeschleunigen geht vorne rechts die Bremsscheibe platt und ich fahre hier genau den Knick vor der Boxengasse voll in die Leitplanke rein - mit dem 935er Porsche von Gelo. Die Bremsscheiben waren am Limit, die waren schwarz ausgeglüht.