Audi hat seit dem Sieg von Laurent Aiello im Jahr 2002 nicht mehr auf dem Norisring triumphiert, obwohl Mattias Ekström und Timo Scheider seitdem mit sechs Podestplätzen nah dran waren. Doch für 2013 stehen die Vorzeichen nicht nur aufgrund der Neuerungen DRS und Option-Reifen anders. Denn Audi hat nun "Mister Norisring" alias Jamie Green in seinen Reihen, der 2008, 2009, 2010 und 2012 am Dutzendteich gewann. "Mit Jamie haben wir einen ausgewiesenen Norisring-Experten in unseren Reihen, der unserer Mannschaft vielleicht den entscheidenden Impuls in die richtige Richtung geben kann", meinte Abt-Sportsline-Teamchef Hans-Jürgen Abt.

Feiert Jamie Green am Norisring den ersten Sieg mit Audi?, Foto: DTM
Feiert Jamie Green am Norisring den ersten Sieg mit Audi?, Foto: DTM

Das Team: Ein Erfolg am Norisring steht aufgrund der nur 75 Kilometer Luftlinie bis zur Heimat Audis in Ingolstadt ganz hoch im Kurs. Audi reist mit Mike Rockenfeller als Tabellenführer nach Nürnberg, der sein Siegpotential bereits unter Beweis gestellt hat. Ohnehin verlassen sich die Ingolstädter nicht allein auf Green, wenn es um die oberste Stufe des Podests geht. "Wir haben insgesamt eine starke Mannschaft und werden versuchen, möglichst viele unserer Jungs weit nach vorn zu bringen", erklärte DTM-Leiter Dieter Gass.

Arno Zensen, Teamchef beim Audi Sport Team Rosberg, hat auch schon zwei Kandidaten im Blick: "Wenn es nach mir geht, dann sind es Edo (Mortara) oder Filipe (Albuquerque), die dort die lange Audi-Durststrecke beenden." Daumen drücken wird dabei kein Geringerer als Le-Mans-Rekordsieger und Ex-DTM-Pilot Tom Kristensen. Mit Audi fuhr er am Norisring stets in die Top-8 und hat sicherlich den einen oder anderen Tipp für seine Markenkollegen parat. Zudem wird er den Zuschauern mit Demorunden im Audi R18 e-tron quattro einheizen.

Die Fahrer: "Mister Norisring" Green gibt sich vor dem Auftritt in seinem "Wohnzimmer" bescheiden. "Natürlich habe ich eine besondere Beziehung zu diesem Rennen. Aber auch wenn ich dort schon viermal gewonnen habe, ist das keine Garantie für irgendetwas – schon gar nicht in der DTM", stellte er klar. Teamkollege Ekström stand in seiner langen Karriere bereits fünf Mal in Nürnberg auf dem Podest und hatte im vergangenen Jahr die Chance auf den Sieg. "Wir hatten es mit einem starken Qualifying schon letztes Jahr in der Hand, das erste Mal seit vielen Jahren wieder zu gewinnen. Aber nach der ersten Runde des Rennens war dann nach einer Kollision alles vorbei", erinnerte er sich.

Für den Sonntag, an dem er seinen 35. Geburtstag feiert, wünscht er sich daher ein reibungsloses Rennen und zuvor einen ähnlich starken Samstag wie im vergangenen Jahr. "Mein Ziel ist der Sieg", stellte er klar. Auch Tabellenführer Rockenfeller gibt sich angriffslustig. "Mercedes-Benz ist traditionell sehr stark in Nürnberg, aber dieses Mal sind die Karten auch dank Optionsreifen und DRS neu gemischt. Wir sind nicht unbedingt die Favoriten, werden aber angreifen."

Ein Sieg beim Heimspiel steht bei Audi hoch im Kurs., Foto: Audi
Ein Sieg beim Heimspiel steht bei Audi hoch im Kurs., Foto: Audi

Das Auto: Das Potential ist im Audi RS5 in jedem Fall vorhanden. In den ersten vier Saisonrennen tat sich Audi allerdings schwer, bei mehr als ein oder zwei Fahrern alles aus dem Auto herauszuholen. "Wir wissen, dass wir es können. Uns muss es aber gelingen, alle Mosaiksteine an einem Wochenende zusammenzubringen", zeigte Miguel Molina den Knackpunkt auf. Besonders wichtig wird am Norisring das DRS sein, das vor allem am Ende der langen Start-Ziel-Geraden in die Grundig-Kehre hinein Überholmanöver möglich macht.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Jamie Green holte am Lausitzring gerade einmal seine ersten Punkte für Audi. Ob am Norisring dann gleich der erste Sieg folgt, darf bezweifelt werden, auch wenn die Strecke als sein Wohnzimmer gilt. Bei Arno Zensen war wohl der Wunsch Vater des Gedankens, als er meinte, Edoardo Mortara oder Filipe Albuquerque könnten die Audi-Durststrecke am Dutzendteich beenden. Nach der verkorksten bisherigen Saison der beiden wäre es jedenfalls eine handfeste Überraschung. Die aussichtsreichsten Siegkandidaten bei Audi dürften Mike Rockenfeller und Mattias Ekström sein. Ersterer hat mit seinem Sieg in Brands Hatch gezeigt, dass er seine Leistung auf den Punkt abrufen kann, und Letzterer ist auch durch scheinbar aussichtslose Startpositionen nicht aufzuhalten. (Annika Kläsener)