Nur ein BMW in den Top-10, damit hätte wohl auch BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt vor dem Rennwochenende auf dem Lausitzring nicht gerechnet. Doch schon vor dem Qualifying zeigt sich, dass es bei den Münchnern nicht mehr so rund lief wie noch in Brands Hatch oder Spielberg. Mit teilweise großen Änderungen nach dem Training konnte man zumindest bei drei Fahrzeugen noch eine solide Performance abrufen.

"Leider hat es nicht in allen Fällen geklappt und daher können wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein", ärgerte sich Marquardt, von dessen Schützlingen alleine in Q1 vier ausschieden. "Es gab so viele Diskussionen über die Dominanz in den letzten drei Rennen und heute haben wir eine Dominanz von Mercedes gesehen." Nun wolle man bei BMW versuchen, an der Strategie zu arbeiten und der Konkurrenz aus Stuttgart und Ingolstadt das Leben am Sonntag schwer zu machen.

"Wir hatten mit dem Setup, mit dem wir in das Training starteten, definitiv keine Chance. Wir haben uns über Mittag alles angesehen und drastische Modifikationen vorgenommen", beschreibt der BMW-Boss die Geschehnisse vor dem Zeittraining. "Dort mit einem unbekannten Setup zu fahren, ist eine Herausforderung. Das neue Format zeigt, wie schwierig alles geworden ist. Es muss alles passen, damit es vorne richtig rappelt. Bei uns hat dieses Mal nicht alles gepasst, deshalb hat es hinten gerappelt."

Hinzu kamen individuelle Schwierigkeiten und Fehler, wie etwa die Strafe gegen Augusto Farfus, bei dem man im Training falsche Reifen verwendete, oder Martin Tomczyk, der sein Auto nach einem Defekt am Kühler abstellen musste und von ganz hinten starten wird. "Immerhin ist das Rennen am Sonntag lang und wir haben in den ersten drei Rennen gesehen, dass man mit Options-Reifen und DRS auch von hinten mit einer guten Strategie etwas erreichen kann - aber es wird schwierig. Mercedes hat schon Zeiten reingebrannt, bei denen ich mich frage, ob Paffett eine andere Strecke gefunden hat, die wir nicht gesehen haben. Das war schon beeindruckend", so Marquardt über die Bestzeit des Tages, die Mercedes-Pilot Gary Paffett im dritten Qualifying fuhr.