Nach drei Qualifying-Pleiten hat Mercedes auf dem Lausitzring zugeschlagen. Mit Christian Vietoris, der sich seine erste Pole Position in der DTM sicherte, und Gary Paffett stehen gleich zwei Stuttgarter Piloten in der ersten Startreihe. Das gute Teamergebnis komplettierte Roberto Wickens hinter Jamie Green auf dem vierten Rang.

"Es war wichtig, dass wir in diesem Jahr eine Schippe drauflegen. Das Wochenende lief für Mercedes bisher sehr gut. Wir wurden viel kritisiert, aber das war jetzt ein gutes Zeichen", sagte Vietoris, der zugleich seine Ziele andeutete: "Wenn man vorne startet, dann muss man auch dort bleiben." Da könnte sein Teamkollege Paffett etwas dagegen haben: "Wir haben nicht mehr auf das Qualifying gesetzt als zuvor. Heute war das Auto einfach überragend, es hat einfach gepasst, vor allem im dritten Teil. Ich freue mich für das Team, dass wir es hinbekommen haben."

Bereits im ersten Qualifying gab es auf dem Lausitzring einige faustdicke Überraschungen. Während Martin Tomczyk seinen BMW vorzeitig mit einem technischen Defekt abstellen musste und am Sonntag erneut als Letzter starten wird, schieden auch die beiden Audi-Routiniers Timo Scheider und Mattias Ekström auf den Positionen 17 und 18 aus. "Ich kann nur sagen, dass die Saison so beschissen anfängt, wie sie nur anfangen kann. Ich weiß nicht mehr weiter", ärgerte sich Tomczyk nach dem frühen Aus. Auch Marco Wittmann, der in Spielberg noch auf den zweiten Platz fuhr, schied im ersten Qualifying aus.

Während BMW und Audi strauchelten, machte Mercedes zunächst alles richtig: Zum ersten Mal in dieser Saison zogen alle sechs Stern-Piloten in das zweite Qualifying ein, gleich vier von ihnen machten dort ebenfalls eine gute Figur - nur Pascal Wehrlein und Daniel Juncadella schieden aus, genau wie Dirk Werner, Filipe Albuquerque und Timo Glock. Miguel Molina fuhr mit seinem defekten Audi erst gar nicht auf die Strecke.

An der Spitze lagen bereits zu diesem Zeitpunkt drei Mercedes: Paffett, Wickens und Vietoris - die Konkurrenz klagte dagegen: "Es gibt zu viele Bodenwellen, die unserem Auto nicht gut tun. Wir haben uns schwer getan, es ist richtig hart, eine Runde zusammen zu bekommen. Vielleicht können wir in Spielberg wie mit der Strategie wieder nach vorne kommen", hoffte BMW-Pilot Glock.

Jamie Green mischte die Mercedes auf, Foto: RACE-PRESS
Jamie Green mischte die Mercedes auf, Foto: RACE-PRESS

Zur kompletten Dominanz von Mercedes fehlte nur eine schnelle Runde von Roberto Merhi, der es in Q3 aber nur auf den neunten Platz schaffte. Hinter dem schnellen Mercedes-Trio zog Green in die nächste Runde ein, nur 0,010 Sekunden vor dem schnellsten BMW-Pilot Spengler. Mit Mike Rockefeller, Adrian Tambay und Edoardo Mortara schafften es dahinter drei Audi in die Top-8. Auf Platz 10 landete Augusto Farfus, der zum ersten Mal in diesem Jahr nicht in Q4 kam - und zusätzlich noch fünf Strafplätze kassiert, weil im Training falsche Reifen verwendet wurden.

Nachdem Green in Q4 eine Rundenzeit von 1:18.028 Minuten vorlegte, war Wickens eigentlich schon auf Bestzeit-Kurs, verlor dann aber im Mittelsektor so viel Zeit, dass er 0,105 Sekunden hinter dem Briten landete. Besser machte es Vietoris in 1:17.715 Minuten, wobei er in der ersten Kurve nur haarscharf innerhalb der Streckenmarkierung blieb. Die Bestzeit des Nachwuchsfahrers konnte auch der erfahrene Paffett nicht knacken - er fuhr auf den zweiten Startplatz.