"Bisher lief es dieses Jahr noch nicht perfekt", räumte Mattias Ekström vor seiner Abreise in die Lausitz beim Blick auf seinen Saisonstart unumwunden ein. Mit 16 Zählern liegt er nach drei Rennen auf dem achten Gesamtrang der DTM. "Es ist eben schwer zu gewinnen, wenn man nicht alles voll auf den Punkt bringt", so der Schwede, der jedoch glaubte, mit seinen bisherigen Problemen bei der hohen Konkurrenzdichte 2013 nicht alleine dazustehen. "Es gibt kaum Fahrer, die konstant jedes Wochenende Top-Leistungen bringen und es passiert den Besten, dass man es einmal mehr oder weniger gut trifft." Von der Verbissenheit vergangener Tage ist beim Schweden derzeit wenig zu sehen - auch Ekström selbst bestätigt: "Ich sehe es alles ein bisschen gelassener als früher, weil ich weiß, dass es mit meinem neuem Renningenieur und einem leicht veränderten Umfeld ein wenig dauert, bis man alles zusammenbringt."

Wichtig seien in solchen Phasen vor allem die Tendenzen für die Zukunft - und die seien durchwegs positiv. "Zuletzt in Spielberg habe ich mich sehr gut im Auto gefühlt... so gut sogar, wie schon lange nicht mehr. Das nehme ich nun mit in die Lausitz", erklärte der zweifache Champion zufrieden. "Wenn es besser passt und man sich wohlfühlt, kommen die auch Ergebnisse. Aber dafür bedarf es auch viel harter Arbeit, das ist ganz klar", so der Audi-Pilot. "Zudem macht es die DTM spannend: Man kann einen noch so guten Tag heben - dass man dadurch automatisch auch vorne fährt, heißt das noch lange nicht." Dass man die Spitze jedoch nur noch durch Perfektion erreiche, glaubte Ekström auch nicht. "Perfekt ist übertrieben - die Sieger der ersten drei Rennen sind ja nach dem Rennen auch ausgestiegen und haben sicher trotzdem das Gefühl gehabt, dass man Dinge noch besser machen kann."

Ruhe ist immer am besten

Letztendlich gelte im Motorsport und in der DTM im Besonderen: "Im Rennen muss man immer Kompromisse machen - allein schon wegen der Reifen. Wichtig ist einfach, dass man den besten Kompromiss findet... aber klar, am liebsten würde man natürlich schon am Start vorne stehen und dann einfach vorne wegfahren, so wie es Rocky [Mike Rockenfeller] zum Beispiel in Brands Hatch gelungen ist, oder zuletzt auch Bruno Spengler in Österreich." Für Ekström stand fest: "Das ist als Fahrer die schönste Erfahrung, wenn man so ein ruhiges Rennen hat." Dass er so ein ruhiges Rennen an der Spitze nun in der Lausitz haben werde, glaubte der Schwede allerdings nicht. Trotzdem meinte er: "Die Strecke hat sicher einen speziellen Charakter, aber ich sehe keinen Grund, warum wir dort nicht auch gut sein sollten."

Dass der Lausitzring traditionell eher keine Audi-Strecke sei, wollte Ekström nicht gelten lassen. "Ich denke, das war eher früher so, in der alten DTM - da kam der Kurs vielleicht eher Mercedes entgegen." Audi hätte heuer also zweifelsohne alle Erfolgsmöglichkeiten. "Mike und Timo [Scheider] haben zuletzt bewiesen, dass wir auf die Pole fahren können. Ich lasse mich jetzt überraschen was kommt, aber es wäre schon schön, einmal einen sauberen Samstag zu haben", so Ekström, der bereits zweimal in der Lausitz gewinnen konnte. "Jeder Fahrer hat Strecken, die er mehr und weniger mag - ich komme mit dem Lausitzring gut klar und wenn alles passt, liegt er mir auch." Dann habe er auch die Chance, vorne mitzufahren. "So eng wie die DTM jetzt ist, fährt man nur vorne, wenn alles passt und so leicht ist das nicht." Ziel müsse es aber sein, immer vorne zu stehen. Ekström bekannte: "Man will ja lieber der Gejagte als der Jäger sein, das ist immer der Anspruch."