Timo Scheider gewann nach dem dritten Rennwochenende der Saison und Platz 16 die bittere Erkenntnis, dass er - sofern ihm das Glück hold gewesen wäre - Tabellenführer sein könnte. "Wir haben in Hockenheim und Brands Hatch schon die Ergebnisse nicht mitnehmen können", klagte er bei Motorsport-Magazin.com. "Hier war ich wieder zweitbester Audi im Qualifying in den Top-5 und ich hätte wichtige Punkte mitnehmen können."

Bereits beim Start ging es drunter und drüber. "Es war ein turbulenter Start. In Kurve eins hatte ich einen leichten Kontakt mit Filipe [Albuquerque], musste weit raus und habe dadurch Positionen verloren. Schließlich kam ich jedoch wieder auf Platz fünf zurück."

Während andere Piloten im Feld den Optionsreifen für Aufholjagden nutzen konnten, hatte Scheider nichts von der Neuerung, denn sein Reifen ging bereits kurz nach dem Montieren mit einem Loch in der Lauffläche kaputt. "Wir haben einen Druckverlust im Reifen als Alarm bekommen und eine Runde später gemerkt, dass die Luft verloren geht. Leider mussten wir so viel zu früh an die Box", erinnerte sich Scheider.

Erneut Probleme beim Boxenstopp

Hinzukam, dass es bei ihm zum zweiten Mal in Folge beim Boxenstopp klemmte. Eine verkantete Radmutter zerstörte ihm diesmal das Rennen. "Das hat uns viele Plätze und Punkte gekostet - das tut mir unheimlich weh, denn in der DTM ist jeder Punkt wichtig", meinte Scheider. "Der schlimmste Moment ist, wenn man merkt, dass etwas schiefgeht und dann die Emotionen im Griff haben muss. Gerade nach einem schwierigen Jahr 2012 einem performancemäßig guten Start 2013, aber ohne Ergebnisse, ist die Sensibilität auf solche Situationen extrem hoch. Daher bin ich maßlos enttäuscht und ein Stück weit sauer, dass es jetzt schon wieder passiert ist."

Drei Mal in Folge sei er nicht der Schuldige gewesen, unterstrich der Audi-Pilot. "Wenn ich das Ding an die Mauer fahre, kann ich mir selbst einen Vorwurf machen. So ist es aber schwierig, damit umzugehen." Unmittelbar nach so einem verkorksten Rennen sei es schwer, den Kopf oben zu behalten. Dennoch entdeckte Scheider deutliche Unterschiede zu seinem Pech-Jahr 2012, die ihm Hoffnung machen. "Im letzten Jahr hatte ich performancemäßig noch nicht einmal meinen Teamkollegen im Griff, und jetzt gehöre ich seit drei Rennwochenenden zu den Schnellsten, zumindest bei Audi. Ich habe im Qualifying von den Platzierungen her einen Schnitt von 3,5", hob er hervor.

Stumpfe Speerspitze?

"Die Performance ist da - das ist das Wichtige und Gute auf der einen Seite. Enttäuschend ist auf der anderen Seite, wenn man daraus keine Punkte mitnimmt. Daher ist es schwierig, momentan die richtigen Worte zu finden, wenn man teamintern sieht, dass man zur Speerspitze gehört", gestand er. Dennoch blickt er positiv in die Zukunft, denn im Gegensatz zum letzten Jahr ist der Speed da. "Wenn man den Speed nicht hat, dann kann man auch keine Hoffnung haben. Da muss man nach ganz anderen Sachen suchen. So muss man nur Geduld haben, den Ehrgeiz behalten, die Jungs motivieren, inklusive mich selbst, und einfach auch die Geduld haben, abwarten zu können", erläuterte Scheider. "Man kann es nicht erzwingen, sondern nur immer wieder probieren. Ich bin der Überzeugung, dass es für uns dieses Jahr noch gute Ergebnisse geben wird. Eines Tages muss es klappen."