"Das ist ein historischer Moment", strahlte BMW-Motorsportchef Jens Marquardt nach dem Dreifachtriumph durch Bruno Spengler, Marco Wittmann und Timo Glock in Spielberg über das ganze Gesicht. Dem gibt es wenig entgegenzusetzen, denn letztmalig gelang BMW ein solches Husarenstück vor 21 Jahren, als in Hockenheim sogar die ersten fünf Plätze belegt wurden. "Ich kann eigentlich gar nichts sagen", war Marquardt sprachlos. "Als vorhin von meinem Boxenstand heruntergegangen bin, wusste ich nicht, was ich sagen sollte."

Marquardt sprach ausnahmslos allen seinen Piloten ein großes Kompliment aus, hob aber besonders das Team MTEK hervor, das in dieser Saison zum ersten Mal an den Start geht und mit Glock und Wittmann zwei Rookies auf das Podium brachte. "Das ist ein Tag, den wir genießen müssen und auch werden", so Marquardt. "Großartiges Racing von allen. Bruno war sehr souverän, Schnitzer hatte tolle Boxenstopps und auch Timo, unser 'Not-so-Young-Rookie', war fantastisch."

Obwohl BMW das Rennen über weite Strecken souverän anführte, war Marquardt bis zu den letzten Metern nervös, da er lange genug im Geschäft sei, um zu wissen, dass immer etwas Unerwartetes passieren kann. "Da kann einer blöd aus der Box kommen und dir in die Karre fahren", warnte er. "Die Jungs sind ja auch nicht auf einer Sonntagsnachmittagskaffeefahrt, sondern es ist auch Druck von hinten da." Besonders erfreut zeigte der Sportchef sich darüber, dass seine Piloten stets fair miteinander umgingen und sich nicht gegenseitig blockierten, wenn ein Markenkollege gerade schneller unterwegs war.

Spenglers Genugtuung

Eigentlich hatte man bei BMW mit Regen gerechnet, doch entgegen aller Prognosen gingen sowohl das Rennen als auch das Qualifying trocken über die Bühne, was den Münchnern schlussendlich in die Karten spielte. "Ich habe die Kommunikation über Funk verfolgt und alle Fahrer haben sich an einem Punkt über fehlenden Reifendruck und die Strategie beschwert", verriet Marquardt. "Aber am Ende hat alles gepasst und wir haben alles richtig gemacht."

Während BMW in der vergangenen Saison zunächst ein paar Probleme hatte, sich nach dem Comeback in der DTM zurechtzufinden, dominieren die Münchner die Meisterschaft 2013 von Anfang an nach Belieben und haben in allen drei Wertungen die Führung übernommen. "Wir haben gezeigt, dass man BMW nicht mehr so leicht abräumt, wie im letzten Jahr", so Marquardt, der anfügte: "Bruno wird das mit Genugtuung sehen, denn gerade in den ersten Rennen des letzten Jahres war es hart und unfair. Wir können jetzt mitfighten und uns behaupten."

Zwar hatte BMW auch in der letzten Saison schlussendlich die Nase vorne, doch die Dominanz in den drei bisherigen Rennen dürfte die Konkurrenz von Mercedes und Audi mehr als nur ein wenig ins Grübeln bringen. "Die Ingenieure haben in München über den Winter einen klasse Job gemacht und das macht es aus", lobte Marquardt. "Das Team hat einen Riesenschritt gemacht und wir zeigen dieses Jahr, dass es noch besser geht." Die Vermutung liegt also nahe, dass auch der Abend im Hause BMW historisch werden und in die Geschichtsbücher eingehen könnte. "Heute können wir auch Elvis auflegen", grinste Marquardt.