Beim DTM-Saisonauftakt in Hockenheim kam das DR-System zum ersten Mal zum Einsatz und sorgte für jede Menge Überholmanöver. Vor zwei Wochen in Brands Hatch hielt sich die Action aufgrund der Charakteristik des kurzen Indy Circuits hingegen in Grenzen, auch wenn die befürchtete Prozession ausblieb. Mit dem Red Bull Ring in Spielberg steht nur erstmals eine Strecke auf dem Programm, die mehrere Passagen bietet, in denen es Sinn macht, den Heckflügel im Rennen flachzustellen, um an der Konkurrenz vorbeizugehen. Anders als in Hockenheim, wo das neue Tool nahezu ausschließlich in der langen Parabolica genutzt wurde, existieren in der Steiermark zumindest drei günstige Stellen für Überholmanöver.

Die gemäß Simulationen beste Position zum Flachstellen des Flügels ist der Anstieg zwischen Kurve eins und zwei. In diesem den Berg hinaufführenden Streckenabschnitt soll ein Geschwindigkeitsvorteil von sechs bis sieben km/h erreicht werden, was zwar nicht zum gänzlichen Überholen, aber immerhin zum Danebenfahren ausreichen sollte. Des Weiteren rechnen die Techniker damit, dass DRS zwischen Kurve zwei und drei sowie auf der Start- und Zielgeraden eingesetzt werden wird, obwohl hier lediglich ein Geschwindigkeitsüberschuss von drei bis vier km/h erzielbar sein dürfte.

"So eng war es noch nie", meinte Stefan Aicher, Leiter Konstruktion Fahrzeug bei Audi Sport. "Es wird interessant zu sehen sein, wo die Fahrer DRS nutzen. Man wird es im Rennen an unterschiedlichen Stellen sehen." In der Theorie wäre es sogar möglich, den Flügel am Ende der Runde auf der Start- und Zielgeraden zu öffnen, um sich an den Vordermann heranzusaugen, jedoch zunächst hinter ihm zu bleiben, um nach dem Passieren der Ziellinie erneut Gebrauch von DRS zu machen und das Überholmanöver zu setzen. Ob dieses Gedankenspiel auch in der Realität zur Anwendung kommen wird, bleibt allerdings zumindest fraglich.