Am Samstag beginnt der meteorologische Sommer, doch hohe Temperaturen und Sonnenschein kennt man in Österreich derzeit nur vom Hörensagen. Rund um Spielberg, wo die DTM an diesem Wochenende gastiert, lacht sogar der Schnee von den Gipfeln und begrüßte die Piloten vor dem dritten Saisonrennen auf frostige Art und Weise. Martin Tomczyk kennt solche Verhältnisse allerdings aus seiner bayrischen Heimat und ist Regen von zahlreichen Rennen gewohnt, weshalb es für ihn irrelevant ist, ob der Himmel über Spielberg am Wochenende seine Schleusen öffnet oder geschlossen hält.

"Trainieren ist nicht wirklich schön, da verzieht man sich lieber in den Keller", gab der BMW-Pilot aber doch zu. "Ich war bisher erst fünf oder sechs Mal auf dem Fahrrad, das ist nicht wirklich ergiebig. Ich freue mich, wenn der Sommer kommt." Weil es schon beim Saisonauftakt in Hockenheim regnete, verfügen die Teams über zahlreiche Erfahrungswerte und gehen somit nicht unvorbereitet und ohne eine Idee ins Qualifying von Spielberg, wie der Champion von 2011 betonte. "Daher ist es mir egal, ob es trocken oder nass ist."

Neues Format als Herausforderung

Das neue Format des Rennwochenendes - es gibt nun bekanntlich nur mehr ein Freies Training am Samstagmorgen - mache es jedoch etwas schwieriger, die richtige Abstimmung zu finden. "Wenn es im Training trocken ist und im Qualifying dann regnet, muss der Faktor Glück auch mitspielen", merkte Tomczyk an. Da nach dem Zeittraining Parc fermé-Bestimmungen gelten, trachten die Teams danach, ein Setup zu finden, das sowohl im Trockenen als auch auf nasser Strecke funktioniert, so Tomczyk, der anfügte: "Aber ich glaube, da sind wir gut aufgestellt."

In der Regel verfügen die DTM-Mannschaften über eine präzise Wetterprognose und können sich darauf einstellen, welche äußeren Verhältnisse auf sie warten, erklärte der BMW-Pilot. "Man weiß, wie groß die Regenchance ist und hat dann auch schon ein Mischsetup im Auge, um auf Nummer sicher zu gehen." Da die Piloten allerdings stets danach streben, das Optimum aus ihren Boliden herauszuholen, komme es hin und wieder auch zu kurzfristigen Entscheidungen, die zuvor jedoch freilich mit den Ingenieuren besprochen wurden, verriet Tomczyk.

Aquaplaning in Spielberg?

Eine besondere Herausforderung stellt der Start auf feuchter Strecke dar. "Sobald man ab der dritten Reihe startet, wird die Orientierung schwierig. Man hofft, im Regen vorne zu stehen, weil man dann die besten Möglichkeiten hat, gut wegzukommen", so Tomczyk. Die Orientierung erfolge unter diesen Verhältnissen in der Regel an den Scheinwerfern der Konkurrenten sowie der Streckenumgebung, sofern diese noch zu erkennen ist. "Der Rest ist Gefühlssache."

Erschwerend zu den schlechten Sichtbedingungen komme aber hinzu, dass die Autos mit dem neuen Unterbodenkonzept stärker als ihre Vorgängermodelle aufschwimmen, was gerade in Spielberg ein entscheidender Faktor werden könnte, denn am Red Bull Ring gab es bereits in der Vergangenheit Aquaplaning zu verzeichnen.