Timo Glock fährt an diesem Wochenende zum ersten Mal in seiner Karriere in Brands Hatch. Nach Hockenheim war sich der BMW-Pilot noch nicht sicher, welche Rolle die Erfahrung auf der britischen Strecke spielen würde - nach dem Qualifying und Startplatz elf war ihm klar, dass der Indy-Kurs so seine Tücken mit sich bringt. "Das war nicht einfach", zog der frühere Formel-1-Pilot im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com ein erstes Fazit. "Da man nur 90 Minuten Training hat, war es schwierig, sich auf die Strecke einzustellen, obwohl sie nur fünf Kurven hat." Doch diese fünf Ecken auf dem knapp zwei Kilometer langen Kurs haben es in sich. Glock: "Turn 1 ist nicht einfach, da musst du erst einmal ein Gefühl für bekommen. Die Kurven 4 und 5 sind auch nicht so easy, da habe ich mir schwer getan."

In Brands Hatch entscheidet das richtige Setup und vor allem das Wohlfühlen des Fahrers im Auto häufig über Sieg oder Niederlage. Glock hatte zu Beginn arg mit seinem M3-Boliden zu kämpfen und tastete sich nur langsam heran. "Im Training hatte ich nicht viel Vertrauen ins Auto und war nicht bei der Pace", sagte er. Sein MTEK-Teamkollege Marco Wittmann nutzte ein ähnliches Setup, war aber wesentlich schneller und erzielte im Training sogar die Bestzeit. "Da war mir klar, dass es an mir lag und nicht am Auto", räumte Glock ehrlich ein. Im Qualifying wurde es zunächst nicht besser, erst auf seinem zweiten Run, der zeitweise für P4 reichte, fühlte er sich wohl im Auto. "Ich hatte zum ersten Mal eine gute Balance und sah die Strecke dann aus einer anderen Perspektive", so Glock. "Ich konnte die Kurven viel schneller fahren und das Auto da platzieren, wo ich es wollte."

Ärgerlich wurde es für Glock dann allerdings in der dritten Runde des Qualifyings. Seine schnellste Runde wurde gestrichen, weil er in Kurve drei über das Streckenlimit hinausfuhr. So reichte es nur für den elften Startplatz, doch nach der Disqualifikation seines Markenkollegen Martin Tomczyk rückt Glock auf P10 nach vorn - sein bislang bestes Qualifying-Resultat nach Startplatz 15 in Hockenheim. Dass Glock sich erst mit dem ungewöhnlichen Kurs nahe der Grafschaft Kent vertraut machen musste, fiel auch Jens Marquardt auf. "Timo sagte, dass es hier von Vorteil ist, wenn man hier schon einmal gefahren ist", so der BMW-Motorsportchef. "Aber im Q2 des Qualifyings so knapp zu scheitern zeigt, auf welchem Performance-Level Timo unterwegs ist."

Glock wollte sich im Vorfeld des zweiten Rennens der Saison keine großartigen Tipps seiner Kollegen holen, sondern den Kurs lieber selbst erkunden. Nach seinen gesammelten Erfahrungen am Samstag tauschte er sich aber natürlich mit seinen BMW-Kameraden aus - und wurde in seiner Meinung bestätigt, was die knifflige Strecke angeht. "Ich habe vorhin mit Joey Hand gesprochen", so Glock. "Der meinte auch, dass es hier unheimlich schwierig ist, weil die Strecke so kurz ist. Wenn du nicht genau weißt, wie du das Auto platzieren musst, dann tust du dir unheimlich schwer. Zum Glück fand ich das relativ schnell heraus."