Galgenhumor bei Mercedes: "Wir überlegen schon, ob wir morgen die lange Strecke fahren", scherzte Toto Wolff nach dem Qualifying in Brands Hatch mangels Überholmöglichkeiten auf der lediglich 1,929 Kilometer langen Kurzanbindung, dem Brands Hatch Indy Circuit. Weil das Überholen selbst mit DRS und Options-Reifen nahezu unmöglich scheint, hofft Wolff auf die richtige Taktik. "Ich glaube, dass man mit Strategie richtig weit nach vorne kommen kann."

Bei der richtigen Renn-Strategie könnte sich auch Petrus als nützlich erweisen. "Die Wettervorhersage geht in die Richtung, dass es nass sein könnte. Man muss natürlich auch auf das Rennsetup schauen, das ist aber keine Erklärung [für das schlechte Abschneiden im Qualifying]." Kurz fasste er es so zusammen: "Das war leider kein glorreicher Tag für uns - unsere Qualifying-Performance war definitiv nicht gut genug." Hoffnung macht dem Mercedes-Benz Motorsportchef das Rennen der Konkurrenz vor zwei Wochen. "Beim Saisonstart in Hockenheim hat Dirk Werner gezeigt, dass es möglich ist, von Platz 20 bis aufs Podium nach vorne zu fahren."

Für den Rennsonntag hat Wolff vollstes Vertrauen in Gerhard Ungar und seine Mannschaft, von der er sich nicht mehr als 'Schadensbegrenzung' erhofft. Der Österreicher will nach dem zweiten Qualifikationstraining noch keinen Trend sehen, gab aber zu bedenken, sich das genauer ansehen zu müssen. Über die Regeländerungen soll man sich in Brands Hatch auch noch keine zu großen Gedanken machen, frühestens nach Spielberg sollen sich Hersteller diesbezüglich zusammensetzten. "Im Moment sind wir ganz klar diejenigen, die nicht gut aussehen. Sollte ich derjenige sein, der jetzt am lautesten nach einer Regeländerung schreit, dann ist es nicht sportlich", gab er zudem zu bedenken.