Der Ausflug auf die britischen Inseln steht für Mercedes unter keinem guten Stern. Während die Stuttgarter beim Saisonauftakt in Hockenheim mit dem rundumerneuerten Team überzeugen konnten, erlitten sie in Brands Hatch zumindest vorerst Schiffbruch und schlitterten in ein Debakel. Vorjahressieger Gary Paffett verbuchte im Qualifying als Zwölfter noch das beste Ergebnis, die junge Garde konnte sich hingegen nicht auszeichnen und muss das Rennen am Sonntag vom Ende des Feldes in Angriff nehmen. Aufgrund der Charakteristik der kurzen Strecke mit ihren wenigen Überholmöglichkeiten stehen die Erfolgsaussichten somit schlecht.

In Hockenheim sorgten die Mücke-Youngsters Pascal Wehrlein und Daniel Juncadella noch für Furore und führten das Rennen zwischenzeitlich sogar an, in Brands Hatch müssen sie sich hingegen die letzte Startreihe teilen. "Das ist ein Teil des Lernprozesses. Alle unsere Teamkollegen waren heute nicht besonders", sagte Juncadella gegenüber Motorsport-Magazin.com, der die rote Laterne ausfasste. Dabei hatte der Spanier im Freien Training am Vormittag noch ein gutes Gefühl gehabt, doch im Zeittraining stimmte die Balance dann einfach nicht mehr. "Ich hoffe, dass das Auto mit mehr Sprit besser ist, denn im Training hat es sich ziemlich gut angefühlt, daher peilen wir diese Balance auch für das Rennen an", betonte er, merkte jedoch an, dass der Handlungsspielraum ob der Parc-fermé-Beschränkungen limitiert sei.

"Es war schnell vorbei", kommentierte Pascal Wehrlein sein Qualifying trocken. Wie Juncadella hatte der Youngster im Training noch ein gutes Gefühl gehabt, aber als es darauf ankam, konnte er die Pace nicht abrufen. "Wir müssen schauen, woran das lag. Das war nicht zu erwarten", gab er sich ratlos. "Vielleicht wird es regnen, vielleicht haben wir eine gute Strategie oder vielleicht sind wir auch so schnell", lenkte Wehrlein den Blick auf sein zweites DTM-Rennen. "Es hat heute nicht sollen sein, aber es kommen auch wieder bessere Tage."

Roberto Merhi komplettierte das Mercedes-Trio am Ende des Feldes und musste sich mit Rang 20 begnügen. "Es sieht so aus, als hatten wir den Speed heute nicht", meinte der Spanier, der in Hockenheim zum ersten Mal gepunktet hatte. Besonders gefallen würde es Merhi, sollte der Himmel am Sonntag seine Schleusen öffnen. "Es wäre perfekt, wenn es viel regnen würde, damit etwas Verrücktes passiert", grinste er.

Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle erlebte auch Christian Vietoris. In Hockenheim noch Dritter, kam er auf dem Indy Circuit nicht über Startplatz 17 hinaus. "Ich habe mir viel mehr erwartet und in meinem Fall wäre auch mehr drinnen gewesen, aber wir haben uns das Leben mit der Strategie selbst schwer gemacht", zeigte der 24-Jährige sich verärgert. Vietoris fuhr mit nur sieben Runden die mit Abstand wenigsten Umläufe, da man sich bei HWA sicher war, dass seine Zeit für das Erreichen von Q2 genügen würde - eine Fehleinschätzung, wie sich schlussendlich heraustellte. "Wir sind ein zu hohes Risiko eingegangen - Shit happens", meinte er bei Motorsport-Magazin.com. Für das Rennen ist Vietoris dennoch guter Dinge, da er sich in seinem Boliden stets wohlfühlte. "Daher ist es schade, dass wir nicht dort stehen, wo wir stehen könnten", trauerte er der vergebenen Chance hinterher.