Der Start verlief nicht unbedingt nach Wunsch: Als einziger Hersteller schaffte Audi beim Saisonauftakt in Hockenheim nicht den Sprung aufs Podium. Timo Scheider und Mike Rockenfeller fuhren mit den Plätzen sechs und sieben noch das beste Ergebnis raus. "Wir müssen das abhaken", meinte Dieter Gass, Leiter DTM bei Audi. "Die Ausgangsposition nach dem Qualifying war eigentlich gut, aber der Sonntag lief überhaupt nicht nach Plan. Im Rennen ist wirklich alles schief gelaufen. Neben eigenen Versäumnissen, sei allerdings auch eine ganze Menge Pech im Spiel gewesen. "Zusätzlich sind wir durch eine ganze Menge Kontakte und Durchfahrtsstrafen bestraft worden - und das Safety Car hätten wir auch nicht gebraucht", sagte er.

Allerdings lag auch im Zeittraining noch einiges im Argen. Mit Scheider und Mattias Ekström schafften nur zwei Fahrer den Sprung unter die ersten Zehn. Edoardo Mortara dagegen, im Vorjahr immerhin zweimaliger Rennsieger, musste bereits nach Q1 die Segel streichen. Gass wollte daraus aber noch keine Tendenz herauslesen. "Von komplett nass bis zu komplett trocken sind wir alles gefahren", erläuterte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com". Es war extrem wichtig, die richtigen Reifen draufzuhaben und im richtigen Moment auf der Strecke zu sein, damit sie den benötigten Grip zur Verfügung stellen. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass Luftdruck entsprechend eingestellt ist."

Das Gesamtpaket habe in Hockenheim aber eben nur bei Scheider und Ekström gestimmt. "Wenn es nicht zu 100 Prozent passt, landet man im Mittelfeld oder ist hinten dran. Aber ich glaube nicht, dass das frühe Ausscheiden von Edo [Edoardo Mortara] irgendeine Aussagekraft darüber besitzt, was er oder das Auto leisten können." Generell sieht er vor allem bei den teaminternen Abläufen noch Verbesserungspotenzial.Bestes Beispiel sei der Strategie-Fauxpas bei Scheider gewesen, der nach der Ausfahrt des Safety Cars eine Runde zu spät an die Box gekommen war. Der zweimalige DTM-Champion hatte sogar eine Teilschuld für den Patzer auf seine Kappe genommen.

Gass widersprach jedoch vehement. "Timo braucht sich den Schuh nicht anziehen, wir haben die Entscheidung an der Boxenmauer getroffen", sagte er. "Natürlich hätte Timo reinkommen können und es wäre wahrscheinlich auch schneller gewesen, aber besteht das Risiko eines großen Zeitverlustes, wenn das Team noch nicht fertig ist." Der verpassten Chance nachzutrauern, sei ohnehin nutzlos, deshalb liege der Fokus nun darauf, es beim nächsten Rennen in Brands Hatch besser zu machen."Wir hatten in Hockenheim viele beschädigte Autos und konnten unser Potenzial deshalb nicht ausschöpfen", sagte er. "Aber Rocky [Mike Rockenfeller] und Timo haben gezeigt, dass das Performance Niveau gut ist. Da es in Brands Hatch aller Voraussicht nach nicht so viele Überholmöglichkeiten gibt, ist die beste Strategie: sich vorne qualifizieren und dann vorne bleiben."