Die Ungewissheit war groß, doch das neu aufgestellte Mercedes-Team legte in Hockenheim einen gelungenen Start hin. Christian Vietoris schaffte zum ersten Mal in seiner Karriere den Sprung auf das Podium, Vizemeister Gary Paffett wurde Vierter und die Rookies Pascal Wehrlein und Daniel Juncadella führten bei ihrer Feuertaufe zwischenzeitlich sogar das Feld an. Die zweite Saisonstation führt die DTM nun auf die britischen Inseln nach Brands Hatch, wo ein lediglich 1,929 km langer Kurs wartet. Die Bilanz der Stuttgarter auf dem Indy-Circuit fällt gut aus: Im Vorjahr triumphierte Paffett und insgesamt gingen vier der sieben Siege auf das Konto von Mercedes-Piloten.

Das Team: Die erste Bewährungsprobe unter dem neuen Reglement ist für Mercedes geglückt, nun gilt es die verheißungsvolle Form zu bestätigen. Die großen Favoriten kommen in Brands Hatch zwar vermutlich aus dem Hause BMW, doch auch bei Mercedes rechnet man sich gute Chancen auf Erfolge aus - gerade Gary Paffett brennt auf sein Heimrennen. Motorsportchef Toto Wolff setzt aber auch erneut große Hoffnungen in die junge Garde . "In Brands Hatch traue ich allen fünf Mercedes-Junioren erneut starke Leistungen zu", gibt sich der Österreicher zuversichtlich.

Die Fahrer: Naturgemäß steht Lokalmatador Gary Paffett ganz besonders im Fokus, der seinen Triumph aus dem Vorjahr vor heimischem Publikum nur zu gerne wiederholen würde. "Mein Heimsieg im vergangenen Jahr in Brands Hatch war einer der schönsten Siege in meiner DTM-Karriere", blickt Paffett zurück. Für die Überraschung schlechthin sorgte beim Saisonauftakt mit Rang drei und damit seinem ersten Besuch auf dem Treppchen allerdings Christian Vietoris. "Nach einem guten Saisonstart mit meinem ersten DTM-Podestplatz in Hockenheim reise ich natürlich mit einem doppelt guten Gefühl nach Brands Hatch", hofft er auf Rückenwind.

Pascal Wehrlein hatte die Ehre, das Feld bei seinem Debüt über mehrere Runden anzuführen, aufgrund einer nicht optimalen Boxenstrategie fiel der 18-Jährige schlussendlich aber noch aus den Zählern und wurde nur Elfter. "Meine ersten Führungsrunden im ersten DTM-Rennen waren eine tolle Erfahrung, leider hat es am Ende knapp nicht zu meinen ersten Punkten gereicht", sagt der Rookie und ergänzte: "Das war schade, aber vielleicht kann ich das schon am kommenden Wochenende in Brands Hatch nachholen." Einen Platz hinter Wehrlein kam sein Mücke-Teamkollege Daniel Juncadella ins Ziel, der die britische Strecke aus der Formel 3 kennt. "In der Vergangenheit war ich in Brands Hatch immer schnell", betont der Spanier.

Das Auto: Brands Hatch stellt die Teams und Piloten vor gänzliche andere Herausforderungen als Hockenheim. Da es kaum Überholmöglichkeiten gibt, dürfte die Wirkung von DRS überschaubar bleiben, sodass ein gutes Qualifying der Schlüssel zum Erfolg ist. "Eine Runde ist in Brands Hatch extrem kurz, weshalb der kleinste Fehler sofort bestraft wird", hebt Vietoris mahnend den Zeigefinger. Wie eng es auf dem Indy Circuit zugeht, zeigt ein Blick auf das Zeittraining des vergangenen Jahres. Damals waren die besten fünf Fahrer in Q3 durch lediglich 0,081 Sekunden getrennt. "Ich muss mich darauf konzentrieren, mein Mercedes AMG C-Coupé im Training gemeinsam mit meinen Ingenieuren punktgenau abzustimmen", weiß daher auch Roberto Merhi, der beim Saisonauftakt zum ersten Mal in die Punkteränge fuhr.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin meint: BMW war in Hockenheim der dominante Hersteller, doch auch Mercedes zeigte, dass mit den Stuttgartern in rundumerneuerter Form in diesem Jahr zu rechnen sein wird. Brands Hatch bietet natürlich gänzlich andere Herausforderungen als der Hockenheimring, doch sollte ein gutes Qualifying gelingen, könnte das schon die halbe Miete für erneute Erfolgserlebnisse sein. Eigentlich eine ideale Ausgangsposition für den erfahrenen Gary Paffett, der bei seinem Heimrennen besonders motiviert zu Werke gehen wird. (Philipp Schajer)