Die Ungewissheit vor dem Saisonauftakt war groß, doch die in der DTM eingeführten Neuerungen stellten sich als voller Erfolg heraus. Sowohl DRS als auch die Option-Reifen führten in Hockenheim zu zahlreichen Überholmanövern und einem spannenden Rennverlauf, sodass nicht nur die Fans auf ihre Kosten kamen, sondern auch die Piloten ins Schwärmen gerieten. "Das DRS hat wunderbar funktioniert, gleiches gilt für die Option-Reifen. Mir hat es rundherum Spaß gemacht", fand Martin Tomczyk nur positive Worte für die Innovationen.

Timo Glock, der sein DTM-Debüt feierte, kennt sowohl DRS als auch die unterschiedlichen Reifenmischungen bereits aus seiner Formel-1-Zeit und musste sich für seine neue Aufgabe im Tourenwagensport daher gar nicht lange umgewöhnen. "Für Hockenheim war es sehr gut, aber es war nicht einfach zu überholen, wenn man noch ein paar Meter hinten dran war, man musste schon kämpfen", äußerte er sich zum beweglichen Heckflügel. Gegen den späteren Rennsieger Augusto Farfus tat Glock sich durchaus schwer, während es ihm gelang, andere Konkurrenten, die wegen eines Fehlers aus der Kurve schlecht in die Parabolika kamen, schneller zu überholen. "Aber es hat Spaß gemacht", bilanzierte der Odenwälder.

Hockenheim sah zahlreiche unterschiedliche Herangehensweisen, was den Einsatz der beiden Reifenmischungen betraf, sodass es gegenüber dem Qualifying zu großen Positionsverschiebungen kam. Glock ist allerdings davon überzeugt, dass nach den Testfahrten und nun gewonnenen ersten Eindrücken unter Wettkampfbedingungen alle Beteiligten über die schnellste Strategie Bescheid wissen, doch man müsse erst abwarten, wie sich die Pneus auf anderen Strecken schlagen. "In meinen Augen wird der Unterschied aber nicht so groß sein. Ich glaube nicht, dass uns der Reifen in Brands Hatch nach zehn Runden um die Ohren fliegen wird", richtete er den Blick auf die nächste Saisonstation. "Er ist schon sehr konstant, daher wird es relativ entspannt, aber das Durcheinander im Rennen wird wohl bleiben."

Werner zeigt, was möglich ist

Rennsieger Augusto Farfus sah vor allem in der Kombination beider Neuerungen den Schlüssel zum Erfolg, wie der Brasilianer im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com betonte. "Ich glaube nicht, dass es so ein großer Erfolg gewesen wäre, wenn eine der beiden Sachen gefehlt hätte", meinte der Hockenheim-Sieger. "Ich habe es bei Timo [Scheider] gesehen. Ich hatte in den ersten drei Runden eine bessere Pace, konnte ihn aber nicht überholen. Erst mit DRS hat es geklappt."

Für die Überraschung schlechthin zeichnete Dirk Werner verantwortlich, der nach einem schwachen Zeittraining vom Ende des Feldes bis auf den zweiten Platz fuhr und damit zum ersten Mal den Sprung auf das Podest schaffte. "Im letzten Jahr musste man im Qualifying weit vorne sein, aber dieses Jahr scheint es ein bisschen anders zu sein", meinte der überglückliche BMW-Pilot, der auch davon ausging, dass sich die Fans am Spektakel erfreuten und ob der vielen Positionswechsel nicht allzu verwirrt waren. "Es ist anders, aber es macht unheimlich Spaß - zumindest heute", lachte er.

Joey Hand gelang es mit dem siebten Platz ebenfalls, das beste Ergebnis seiner DTM-Laufbahn einzufahren und auch der US-Amerikaner fand für die Innovation auf dem Gummisektor lobende Worte, zumal für ihn der Verschleiß in den letzten Runden kein Problem darstellte. "Mit den weichen Reifen konnte ich weiter Boden gutmachen", so der BMW-Pilot. "Vom Gefühl her ist es sehr ähnlich. Zu Beginn hat man sehr viel Grip, aber ein schweres Auto. Am Ende sind die Reifen dann nicht mehr ganz so gut, dafür hat man weniger Gewicht. Das gleicht sich aus."