Timo Glocks erstes DTM-Rennen nahm zunächst einen positiven Lauf, denn der ehemalige Formel-1-Pilot kämpfte sich von Startplatz 15 auf Rang zehn nach vorne. "Der Start war sehr gut, ich war überrascht. Ich dachte, es geht eher nach hinten, aber ich habe sogar Plätze gutgemacht", erklärte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Ich hatte ein paar schöne Zweikämpfe und konnte den einen oder anderen überholen. Ich hatte eine gute Pace und konnte damit die Lücke zu den Leuten vor mir ein bisschen schließen, ehe das Safety Car kam."

Dann jedoch habe das Team den taktischen Fehler gemacht, ihn nicht an die Box zu holen. "Da kam der Call etwas spät. Ich war ein paar Runden auf Platz drei und hing hinter Augusto [Farfus] fest. Er hatte einen Prime-, ich einen Option-Reifen drauf. Ich war schneller und habe es dann auch irgendwann an ihm vorbei auf Platz zwei geschafft", rekapitulierte Glock. Dann habe er gewusst, dass er eine Lücke zu den Autos hinter sich, die bereits gestoppt hatten, aufreißen musste, um aus strategischer Sicht noch eine Chance auf einen Top-10-Platz zu haben.

Glock handelte sich bei diesem Versuch in der Mercedes-Arena am linken Vorderreifen einen Bremsplatten ein. Aufgrund von Vibrationen blieb das Rad in der Sachskurve stehen und er schoss über den Scheitelpunkt hinaus in den Kies. "Da konnte ich nichts machen", erklärte Glock. Zu diesem Zeitpunkt war er eigentlich schon auf dem Weg in die Box, in der ihn das nächste Unheil ereilte. Der Mechaniker, der das rechte Hinterrad festschrauben sollte, reklamierte erst spät, dass er den Eindruck hatte, dass das Rad doch nicht fest ist. Glock sah dies nicht mehr und fuhr los.

Es dauerte nicht lange, ehe er das Auto auf seiner Outlap in Kurve drei nicht mehr kontrollieren konnte, aufs Gras fuhr und sich der rechte Hinterreifen komplett löste. Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com, wann er bemerkt habe, dass das Rad nicht fest ist, meinte Glock: "Beim Anbremsen in Kurve zwei. Ich bin dann schon relativ vorsichtig ans Gas, aber es ist so da rausgedonnert und es wurde etwas unsanft über die Wiese", erinnerte er sich. "Das war schade, denn wir hätten heute eine gute Pace gehabt." Er habe noch versucht, das Auto von den Reifenstapeln fern zu halten, damit auf seine Mechaniker bis zum nächsten Lauf in Brands Hatch nicht so viel Arbeit zukommt.

Vorwürfe machte Glock seinem Team jedoch nicht. "Ich habe genauso einen Fehler gemacht", gestand er Motorsport-Magazin.com. "Fehler passieren eben. Die Jungs von Marco [Wittmann] waren auch hart gebeutelt, weil sie den Fehler an seinem Auto finden mussten und dafür das Auto komplett zerlegt haben. Dadurch haben sie nicht viel Schlaf gehabt. Dann kann so etwas passieren", relativierte er. "Ich habe einen Fehler gemacht, das Team hat einen kleinen Fehler gemacht, so ist es eben."