Nach dem Qualifying in Hockenheim sah es danach aus, als sollte Timo Scheider sein Pleiten-Pech-und-Pannen-Jahr 2012 endgültig Vergessen machen. Was jedoch am Sonntag folgte, sah nicht gerade nach dem Ende einer Negativserie aus, denn von der Pole Position rutschte Scheider im Rennen auf Rang sechs ab und war entsprechend bedient. "Das war heute leider ein kompletter Griff ins Klo", klagte er nach dem Rennen.

"Strategisch war es falsch, in der Safety-Car-Phase nicht in die Box zu kommen. Wir haben da zu langsam geschaltet", fuhr er schonungslos fort. Im Kampf um die Meisterschaft dürfe man derartige Fehler nicht machen, stellte der Audi-Pilot klar. Gleichzeitig betonte er jedoch, dass Strategieentscheidungen oftmals in Bruchteilen von Sekunden fallen. "Es gilt jetzt nicht, einen Schuldigen zu suchen. Ich werde bestimmt nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen, das wäre nicht fair. Wir gewinnen und verlieren zusammen", stellte Scheider gegenüber Motorsport-Magazin.com klar.

Zudem habe in den besagten Minuten Ausnahmezustand bei Audi geherrscht. "Das Team hat zu dieser Zeit mit einem brennenden Auto, einer verlorenen Motorhaube und einer Durchfahrtsstrafe gekämpft. Überall im Team war Alarm, auch wenn das keine Entschuldigung ist", erklärte er. Abgesehen von der fehlerhaften Strategie konnte er viel Positives finden. "Ich hatte eine gute Pace im Rennen und am Ende bin ich von hinten nach vorne gekommen. Es ist frustrierend, da wir eine gute Performance hatten und einige gute Überholmanöver gezeigt haben", fasste er zusammen.

"Wir haben heute eine gute Platzierung weggeschmissen. Ohne das Safety Car wäre viel möglich gewesen. P6 ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben, somit tut es schon weh, denn es sind ohne Frage wichtige Punkte gewesen, aber wäre, hätte, wenn zählt nicht." Dass die neuen Option-Reifen im Rennen derart lange hielten, war für den Audi-Piloten keine Überraschung. Schon bei den ITR-Tests hätte sich die Haltbarkeit abgezeichnet, auch wenn die Streckentemperaturen niedriger waren als in Hockenheim. "Der Unterschied zwischen den Reifen ist schon gravierend. Da freut man sich schon, wenn man wieder den Option drauf hat", verriet der Deutsche.

Vor dem Rennen hat sich Scheider als Ziel gesetzt, Teil der "Party" zu sein. Schon vor dem Start hatte sich Scheider mit Augusto Farfus, der sich als Zweiter qualifiziert hatte, auf einen sauberen Start geeinigt. "Die Performance war gut, besser als ich erwartet habe. Wir hätten heute sicherlich um den Sieg mitkämpfen können", unterstrich Scheider. "Mit guter Performance auf P6 nach vorne gefahren zu sein, das nehmen wir mit nach Brands Hatch, wo ich schon gewinnen durfte."