Wenn die DTM-Piloten am Mittag ihr erstes Rennen der Saison 2013 bestreiten, sind auch zum ersten Mal die neuen Option-Reifen von Hankook im Einsatz - erkennbar an der gelben Markierung auf der Seitenwand. Sie sind etwas weicher und ermöglichen schnellere Rundenzeiten als der Standard-Pneu, bauen aber nach einigen Runden ab. Durch die Tatsache, dass jedem Fahrer nur ein Option-Satz zur Verfügung steht, könnte es im Rennen interessante Strategien geben.

Eine mögliche Strategie erklärt Hankook-Renningenieur Michael Eckert im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com: "Es besteht die Möglichkeit, den Option zum Start des Rennens zu montieren, nach einer möglichst kurzen Anzahl von Runden reinzukommen, auf den Standard zu wechseln und später beim zweiten Stopp wieder auf die bereits angefahrenen, aber nicht überfahrenen Option-Reifen zu wechseln." Zu weit aus dem Fenster lehnen möchte sich der Reifenflüsterer aber nicht, denn "die Teams sind beim Auslegen der Regeln weitaus erfahrener als wir."

Tatsache ist, dass abgesehen von den Testfahrten in Barcelona und Hockenheim, noch keine Erfahrungswerte mit dem Option-Reifen vorliegen. Selbst im Training am Samstag durfte die weichere Reifenmischung noch nicht verwendet werden. Auch im Qualifying darf der weiche Reifen noch nicht gefahren werden, hier ist man aufgrund der Parc-Ferme-Regelung aber ohnehin mit einem Rennsetup unterwegs und nicht auf die maximal mögliche Bestzeit ausgerichtet.

Wann werden die Reifen im Rennen gewechselt?, Foto: DTM
Wann werden die Reifen im Rennen gewechselt?, Foto: DTM

Eckert geht davon aus, dass die Option-Reifen nach fünf bis sieben Runden abbauen werden. "Das ist aber je nach Hersteller unterschiedlich, es geht von der Charakteristik der Strecke und vom Setup der Autos ab. Bei manchen ist der Abbau gleichmäßig, bei anderen gibt es einen Verlust von einer halben Sekunde und danach beliebtes mehr oder weniger Konstant." Der Clou wird es sei, den Option-Reifen solange wie möglich am Leben zu erhalten und nicht zu überfahren - dann nämlich kann man einen Zeitvorteil von 0,6 bis 0,8 Sekunden erreichen. Irgendwann, das haben die Testfahrten gezeigt, baut der Option-Reifen aber so weit ab, dass man mehr als vier Sekunden pro Runde verlieren kann.

Falls sich tatsächlich ein Hersteller dafür entscheidet, den gleichen Option-Reifen im Rennen zwei Mal zu verwenden, könnte es außerdem von erheblicher Bedeutung sein, wie der Reifen in der kurzen Ruhepause behandelt wird. "Mechanisch und chemisch darf man am Reifen nichts verändern, aber Anpassungen am Luftdruck oder ein Abkühlen des Reifens wie bei Regenreifen, die man manchmal sogar in ein Fass mit Wasser taucht, sind absolut denkbar."

Immerhin: Bei Lufttemperaturen von nicht einmal 20 Grad und einer Niederschlagswahrscheinlichkeit von weniger als 20 Prozent sollten die äußeren Einflüsse im ersten Rennen der Saison keine großen Auswirkungen auf den Reifen haben - bei Streckentemperaturen von mehr als 40 Grad würde der neue Option-Reifen schließlich viel schneller an seine Grenzen geraten.