Den Hockenheimring kennen die DTM-Piloten besonders gut: Nicht nur, dass auf der badischen Strecke beim Auftakt und Finale der Saison gleich zweimal pro Kalenderjahr gefahren wird, auch viele Testfahrten finden hier statt. Erst vor wenigen Wochen war die DTM im Zuge ihrer Vorbereitung auf die neue Saison vor Ort zu Gast und frischte alle Eindrücke noch einmal auf, wobei den Neuerungen der Saison 2013, dem DRS und den Option-Reifen, besonderes Augenmerk zukam. Der Faktor Strecke ist trotz aller vorhandenen Erfahrungen in Hockenheim aber nicht zu unterschätzen. Das weiß auch Audi-Pilot Filipe Albuquerque, der sich im Stile eines Skirennläufers im Kopf vorab noch einmal durch alle Kurven schlängelte.

Exklusiv für Motorsport-Magazin.com und zur Einstimmung auf das erste Saisonrennen, nahm der Portugiese uns auf eine gedankliche Reise über den 4,574 Kilometer langen Rundkurs mit und erklärte die Schlüsselstellen sowie die größten streckenspezifischen Anforderungen auf dem Hockenheimring. Dabei machte Albuquerque klar: Bereits vom ersten Meter an lautet die Devise Vollgas. "Kurve eins ist schon sehr wichtig: Je schneller man da durchkommt, desto besser wird die Runde - es ist aber auch leicht, dort einen Fehler zu machen und man kann sich dort auch schnell einmal das Auto beschädigen", so der 27-Jährige.

Kaum Zeit für Verschnaufpausen

Er ist bereit: Filipe Albuquerque freut sich auf den Hockenheimring, Foto: Sutton
Er ist bereit: Filipe Albuquerque freut sich auf den Hockenheimring, Foto: Sutton

Besonders im Verkehr am Start bestehe dafür natürlich ein erhöhtes Risiko, was es noch diffiziler mache, gut durch Turn eins zu kommen. Auch wenn anschließend eine kurze Gerade folgt: Zeit, um sich lange auszuruhen, gibt es hier nicht. "Man muss in Kurve drei gut auf der Bremse sein. Hier gilt: Je später, desto besser... dabei darf man aber nicht außer Acht lassen, dass man trotzdem viel Schwung mit auf die lange Gerade bis hin zur Haarnadel nehmen muss." Helfen soll dieses Jahr dabei auch das DRS, das beim Auftakt erstmals auch im Rennen zum Einsatz kommen wird. Der genaue Effekt sei zwar noch nicht absehbar, von einem großen Schub sei aber auszugehen.

Der Portugiese erinnerte sich: "Zuletzt beim Test in Hockenheim hat es auf der langen Parabolica-Geraden schon Spaß gemacht, den Flügel öffnen zu können. Nun sind wir dort fast 15 Stundenkilometer schneller!" In der Spitzkehre wartet auf die Piloten anschließend die beste Überholstelle, ehe es in das Kurvengeschlängel vor der Mercedes-Tribüne geht. Besonders interessant wird es dann laut Albuquerque wieder im letzten Sektor. "Der ist ganz entscheidend, besonders im Motodrom und in der Sachskurve", so der Audi-Pilot. "Hier kann man schnell einmal zu weit rauskommen, weil wir die Sachskurve ja auf der Außenlinie durchfahren", verriet der Mann aus Coimbra.

Was die Linienwahl nach sich ziehe, sei auch klar: "Man hat absolut keinen Spielraum für Fehler. Wer da auch nur einen halben Meter zu spät bremst, der landet im Kiesbett. Es ist also schwer, dort alles richtig zu machen." Für Verschnaufpausen bleibe da keine Zeit, zumal es sofort Schlag auf Schlag weitergehe. "Anspruchsvoll sind auch die beiden letzten Kurven, die sehr langgezogen und technisch sind und bei denen man in der Mitte zwischen beiden noch einmal den Scheitelpunkt wechseln muss. Das ist eigentlich die schwierigste Passage, die letzten vier Kurven vor dem Ziel." In diesem angekommen, gelte der Blick dann nur noch dem Zeitenmonitor, meinte Albuquerque, der trotzdem fand: "Hockenheim kann kommen!"