DTM goes Formel 1. Gemeinsam mit dem Drag-Reduction-System wird in der kommenden Saison auch eine neue Reifenmischung in die populärste Tourenwagenserie der Welt Einzug halten. Doch während beim Effekt des DRS alle Piloten unisono der Meinung sind, das Abklappen des Flügels bringe deutlich weniger als in der Formel 1, schätzen sie den Einfluss des neuen Option-Reifen als deutlich höher ein. Schon von offizieller Seite heißt es, die weichere Reifenmischung würde in einem bestimmen Intervall zwischen einer und anderthalb Sekunden pro Runde bringen.

Doch müssen sich die DTM-Fans jetzt auf eine ähnliche Reifenschlacht wie in der Königsklasse einstellen? Motorsport-Magazin.com hörte sich bei den letzten Testfahrten vor dem Saisonauftakt um. "Es macht Spaß mit dem Reifen zu fahren. Am liebsten würde man gar nicht mehr zurücktauschen auf den harten Reifen, weil der im Verhältnis dazu eine Katastrophe ist", schwärmte Audi-Pilot Timo Scheider. Allerdings sind die Piloten dazu gezwungen, auf den 'katastrophalen' Pneu zurück zu wechseln, schließlich gibt es pro Fahrer pro Rennen nur einen Satz der Option-Reifen.

Der zweimalige DTM-Champion geht auch davon aus, dass die Einführung des neuen Reifens starke Auswirkungen auf die Rennserie haben wird. "Am Ende wird sich alles ein bisschen am Option-Reifen orientieren. Wann du den fährst, wie lange du den Reifen fährst und wie lange du eine gute Performance erzielen kannst", so Scheider, der allerdings erst zwei Sätze der neuen Hankook-Kreation testen konnte. Er fügte hinzu: "Das Qualifying wird weniger wichtig werden."

"Die Option-Reifen bringen die Leute hoffentlich dazu, verschiedene Strategien zu wählen, denn das ist es, was wir wollen", freut sich Mercedes-Pilot Gary Paffett auf die Neuerung. Er sieht darin eine große Chance für die DTM: "Wenn man zu unterschiedlichen Zeitpunkten verschieden Reifen verwendet, kann das die Rennen wirklich aufregend machen." Jedoch sieht Paffett auch Gefahren: "Vielleicht ist es manchmal etwas verwirrend." Zudem glaubt er, dass die Reifen nicht auf jeder Strecke identisch funktionieren werden. "Die Rennen werden in gewisser Weise auch Testfahrten sein", gab er zu bedenken.

Wie genau sich der neue Option-Reifen anfühlt, konnte Youngster Pascal Wehrlein erklären. "Man hat mehr Grip, kann schneller in die Kurven reinfahren und früher rausbeschleunigen. Der Reifen hat mehr Traktion." Der Schwabe meint, dass die markierten Hankook-Pneus zumindest vier Runden lang deutlich schneller als die Standard-Reifen sind, dann jedoch beginne die sensible Phase. "Dann muss man eben aufpassen, dass man den Reifen nicht zu sehr strapaziert, dass er nicht auf einmal abfällt."

Vor allem Lob gab es von Mattias Ekström für den Reifenlieferanten, der die neue Kreation für perfekt hält. "Bis jetzt hat Hankook einen super Job gemacht, der Reifen ist sehr konstant und sehr schnell. Aber er baut auch ab, wenn er abbauen muss." Weil der südkoreanische Reifenhersteller die Reifenmischung über die Saison hinweg nicht verändern wird, sieht Ekström eine weitere Herausforderung auf die Piloten zukommen. "Sie haben einen Reifen gebaut, der mehr oder weniger für jede Strecke passen soll. Da glaube ich schon, dass es die größte Herausforderung ist, dass er das ganze Jahr auf allen Strecken hält."