Pascal Wehrlein startet am 05. Mai als jüngster DTM-Pilot aller Zeiten in die neue Saison. Mit gerade einmal 18 Jahren ersetzt der Schwabe nach zwei Jahren in der Formel 3 Motorsportgröße Ralf Schumacher bei Mercedes und muss sich mit Piloten messen, die mehr als doppelt so alt sind. "Klar ist es cool, dass man der jüngste Fahrer der Geschichte ist, aber mit diesem Titel hat man noch nichts erreicht, man steht nur in den Büchern", spielte Wehrlein seine Rolle als Youngster gegenüber Motorsport-Magazin.com herunter.

"Die Erfolge sind noch nicht da", erklärte er weiter, "und Erfolg ist das, was ich als Fahrer will." Um eben jene Erfolge feiern zu dürfen, holte sich Wehrlein bereits Tipps von seinen erfahrenen Markenkollegen. Bei den Tests in Barcelona konnte er die Tipps scheinbar schon perfekt umsetzten, schließlich beendete er beide Testtage auf Rang zwei. Auch wenn er mit den ersten Ergebnissen sehr zufrieden ist und darauf aufbauen möchte, so relativierte er seinen starken Einstand. "Man weiß nie, was die anderen so machen, wie viel Gewicht sie an Bord hatten oder wann sie genau die neuen Reifen gefahren sind. Das sind natürlich immer Unterschiede, die man nicht genau einschätzen kann."

Weil der Aufstieg in die DTM sehr kurzfristig kam, musste sich Wehrlein auf viele neue Dinge sehr schnell einstellen. "Gerade die Boxenstopps kannte ich bislang überhaupt noch nicht und sie sind auch schwierig. Man kann beim Boxenstopp mal eben zwei Sekunden verlieren - und zwei Sekunden sind in der DTM schon viel Zeit." Auch am Start sieht der 18-Jährige noch Lernbedarf, schließlich sind Starts in der DTM 'elementar wichtig'. Ein weiteres Thema sind die Reifen für den Neuankömmling. "Alleine wie die Reifen arbeiten, wann sie funktionieren und wie man es einschätzen muss, wann sie abbauen - das sind alles Aspekte, die ich in sehr kurzer Zeit lernen muss", fasste er zusammen.

Längere Rennen

Dass Wehrlein beim Bremsen die Reifen nicht mehr sieht, war gemeinsam mit dem hohen Gewicht der Tourenwagen und der schlechten Sicht die größte Umstellung. "Das sind Dinge, die einen am Anfang schon überraschen." Doch die Eingewöhnung gelang schnell, vor allem die Sicht bereitete ihm nur kurz Probleme. "In den ersten Runden ist das sehr ungewohnt, aber danach konzentriert man sich nur nach vorne und schaut, dass man eine gute Linie fährt und alles optimal macht. Dann ist es auch egal ob man nur die Hälfte sieht."

Im Renntrimm wird der Mercedes-Pilot vor allem auf die Haltbarkeit der Reifen aufpassen müssen, was für ihn eine gänzlich neue Situation darstellt. "In der Formel 3 fährt man nicht so reifenschonend, man hat mehrere Sätze zur Verfügung und die Rennen sind auch nicht so lange wie in der DTM." Speziell mit den Hankook-Reifen der letzten Formel-3-Saison hätte er gar nicht auf die Haltbarkeit achten müssen. Fitnesstechnisch erwartet er jedoch keine Probleme wegen der erheblich längeren Renndistanz. "Ich denke, ich habe eine gute Fitness und werde das überstehen."

Konkrete Ziele für seine erste Saison in der populärsten Tourenwagenserie der Welt hat er sich noch nicht gesetzt. "Nein, am Anfang gehe ich es einfach mal so an. Ich habe immer große Ziele und Erwartungen, aber man muss sehen, wo man steht." Wegen seines Alters müsse er sich ersteinmal mit den erfahrenen Piloten messen und sich selbst etablieren. "Aber wenn ich weiterhin gut lerne und weiterhin gute Leistungen erbringe, dann ist das auf jeden Fall machbar."