BMW geht 2013 in die zweite DTM-Saison. Doch während Mercedes das Engagement in der Rennserie reduziert und nur mehr mit sechs, statt wie bisher mit acht Autos an den Start geht, bauen die Münchner ihren Kader aus. Mit dem Team MTEK von Ernest Knoors stößt eine vierte Mannschaft hinzu, die dabei helfen soll, alle drei Titel zu verteidigen. BMW Motorsportdirektor Jens Marquardt weiß, warum es hilfreich ist, bei der Mission Titelverteidigung auf acht Fahrzeuge zu bauen.

Marco Wittmann und Timo Glock gehen für Ernest Knoors an den Start, Foto: BMW AG
Marco Wittmann und Timo Glock gehen für Ernest Knoors an den Start, Foto: BMW AG

Besonders zu Saisonbeginn musste BMW bei einigen Rennen viele Ausfälle hinnehmen, "und da hat man gesehen, dass es, wenn man nicht mit der gleichen Anzahl von Fahrzeugen unterwegs ist, einfach Nachteile sind", erklärte Marquardt. Außerdem gibt es noch einen anderen, sehr naheliegenden Grund: "Statistisch gesehen ist die Chance, aus acht Autos ein gutes Ergebnis oder Punkte rauszukriegen einfach höher, als aus sechs." Dass BMW nicht schon in der letzten Saison mit acht Fahrzeugen unterwegs war, hatte einen einfachen Grund.

Nach dem Auftaktrennen in Hockenheim waren drei der sechs BMW-Boliden so stark beschädigt, dass deren Einsatz beim darauffolgenden Rennen auf dem Lausitzring fraglich war. "Ich weiß nicht, wie viele Nachtschichten die Jungs auf Teamseite in dieser Woche gemacht haben, aber ich glaube, da sind einige ziemlich auf dem Zahnfleisch dahergekommen", verriet Marquardt. "Insofern war das schon eine extreme Stresssituation, die wir da hatten und deswegen war es einfach nicht möglich, mit mehr Autos unterwegs zu sein."

Durch den Einstieg von Ernest Knoors und seinem Team MTEK hat sich - zumindest bei der Herangehensweise - nichts geändert. "Wir hatten letztes Jahr gesagt, wir gehen mit dem Ansatz, alle drei Teams sind gleichberechtigt, mit gleicher Information, mit gleichem Material, an den Start." Der Erfolg gab den Münchnern Recht und so wird auch MTEK absolut gleichberechtigt in die Saison starten. "Das heißt, wir haben jetzt vier gleichberechtigte Teams, acht genau gleiche Autos, alle Fahrer haben die gleichen Chancen und die gleichen Möglichkeiten." Marquardt weiter: "Wir haben im letzten Jahr gesehen, dass dieses System mit BMW Motorsport und den Einsatzteams sehr gut funktioniert und es war sehr wichtig, da das vierte Team genauso gut reinzubringen."

Knoors fiebert dem Saisonstart bereits entgegen, doch der Weg bis dorthin war keinesfalls einfach, wie er erklärt. "Als wir vor sechs Monaten den Anruf bekamen, dass es losgeht, war das natürlich erst einmal ein Traum - und dann fängt die Arbeit an." Dabei kann sich der Niederländer womöglich nicht einmal vollkommen auf seine Aufgabe im Motorsport konzentrieren, für den 3. Mai, also zwei Tage vor dem Auftakt in Hockenheim, ist die Geburt seines ersten Kindes angesetzt.

Timo Glock freut sich auf seine DTM-Premiere, Foto: BMW AG
Timo Glock freut sich auf seine DTM-Premiere, Foto: BMW AG

Ein Faktor, der beim Aufbau des neuen Teams von großer Bedeutung war, ist der Standpunkt des Rennstalls. "Was uns natürlich sehr zugute kommt, ist, dass in Garching der Standpunkt sehr nah bei uns vor der Haustür ist. Wir konnten auf kürzestem Wege das Team beim Aufbau unterstützen", verriet Jens Marquardt. Dies sei aber nicht der einzige Grund gewesen, weshalb MTEK den Zuschlag erhielt. "Ich glaube, wenn man den Auftrag bekommt, dann bekommt man den auch, weil man ein bestimmtes Netzwerk und einen bestimmten Hintergrund und Erfahrung hat", erklärte Knoors stolz.

"Mit diesem Netzwerk und der Erfahrung, die wir mitbringen, ist es dann möglich, die Leute zusammenzubringen, die so ein Team ausmachen", fügte er hinzu. "Sicherlich ist - weil Motorsport eine ziemlich begrenzte Welt ist - in gewissem Maße auch Austausch vorhanden, aber wir haben versucht, so viele Leute wie möglich zu holen, die zueinander passen und sie nicht untereinander wegzunehmen", antwortete Knoors auf die Frage, wie es überhaupt möglich war, ein komplett neues Team auf die Beine zu stellen, ohne allzu sehr in fremden Gewässern zu fischen.