Der Schock saß tief. Vom ersten bis zum letzten Saisonlauf beim Finale in Hockenheim führte Gary Paffett die DTM-Fahrerwertung 2012 an. Dann fing ihn der ehemalige Mercedes-Pilot Bruno Spengler mit Neueinsteiger BMW auf der Meisterschafts-Zielgeraden noch ab. Neue Strukturen, neue Strategien und neue Leute sollen das in dieser Saison ändern.

"Letzte Saison waren wir von der Performance her gut dabei, aber es gab mehrere Rennen mit unglücklichen Umständen und am Ende des Tages haben wir die Meisterschaft verloren", sagt Toto Wolff, ab sofort oberster Motorsportverantwortlicher bei Mercedes. "Es hätte aber auch anders laufen können, deshalb gibt es keine großen Schrauben, an denen man drehen muss. Es geht darum, von Anfang an alles richtig zu machen. Wir sind zuversichtlich, konkurrenzfähig zu sein."

Die Ansprüche und die Erwartungen an die erfolgreichste Marke der DTM-Geschichte sind schließlich hoch. Demzufolge ist sich Wolff bewusst, worauf es 2013 ankommt: Rennen und Titel zu gewinnen. Der Weg dorthin führt über einen neu strukturierten Motorsportauftritt des Herstellers in der DTM. "Ich glaube, dass der Werksmotorsport, so wie er in der DTM stattfindet, von kompetenten Leuten und Spezialisten geleitet werden muss", erklärt Wolff, dessen Arbeitsmittelpunkt beim F1-Team in England liegt.

Die Spezialisten für die DTM sind auf der einen Seite Gerhard Ungar, der bereits seit Jahren als HWA-Vorstand die sportlichen und technischen Geschicke des Sterns leitet, sowie Wolfgang Schattling, der die Bereiche Kommunikation, Marketing, Logistik und Branding übersieht. "Ich versuche, das zu koordinieren und habe einen Overlay mit beiden Bereichen", sagt Wolff, der so viele DTM-Rennen wie möglich besuchen möchte, gerade zu Saisonbeginn.

"Ich glaube aber, dass es mit dem Aufwand für die Formel 1 irgendwann zeitlich nicht mehr möglich ist, das alles gut zu machen", betont der Österreicher, der an manchen Wochenenden nicht an allen Tagen oder gar nicht vor Ort sein wird. "Da meine Tätigkeit aber keine operative ist, wird das Team um keinen Deut schlechter funktionieren, wenn ich mal nicht da bin."

Am Kommandostand werden ihn die Kameras ohnehin nicht einfangen. "An der Boxenmauer gibt es einen Chef und das ist Gerhard", sagt Wolff klipp und klar. "Das war in der operativen Umsetzung in den letzten Jahren vielleicht auch schon so. Nun ist das auch nach außen hin so. Er ist für das Team verantwortlich und trifft die Entscheidungen."