Ehemalige Formel-1-Piloten waren in den vergangenen Jahren immer wieder ein Highlight in der DTM. Ob Mika Häkkinen oder David Coulthard - zahlreiche Stars aus der Königsklasse ließen ihre Karriere in der Tourenwagen-Meisterschaft ausklingen oder wollten an ihre erfolgreichen Zeiten anknüpfen. Mit Timo Glock schickt sich nun ein Fahrer an, diese Tradition fortzusetzen. Der ehemalige Marussia-Pilot testet derzeit für BMW in Valencia. Noch ist nicht bestätigt, dass er 2013 im M3 an den Start geht, doch die Chancen stehen nicht schlecht. Motorsport-Magazin.com stellt Glocks prominente F1-Vorgänger vor.

Pedro Lamy, 2000 - 2001

Nach der kompletten DTM-Saison 2000 bei Mercedes war für Pedro Lamy im Folgejahr nach nur zwei Rennen vorzeitig Schluss. Der Portugiese löste seinen Vertrag beim Rosberg-Team nach zwei sechsten Plätzen in Hockenheim und auf dem Nürburgring mit der Begründung auf, keine Siegchance in der DTM zu sehen. 2000, im ersten Jahr der neuen DTM, fuhr er in 14 Rennen mit zwei vierten Plätzen seine besten Resultate im Mercedes-Benz CLK ein und beendete seine einzige komplette Tourenwagen-Saison als 13. Bei seinen 32 GP-Starts in der Formel 1 zwischen 1993 und 1996 für Lotus und Minardi holte er einen WM-Zähler.

Alesi nahm selten ein Blatt vor den Mund, Foto: DTM
Alesi nahm selten ein Blatt vor den Mund, Foto: DTM

Jean Alesi, 2002 - 2006

Jean Alesi mauserte sich bei seinem DTM-Debüt 2002 von Beginn an zu einem der beliebtesten Fahrer der Serie. Die Fans schätzten den nicht selten forschen Auftritt des ehemaligen F1-Piloten und gleich bei seinem ersten Rennen im HWA-Mercedes fuhr er in Hockenheim aufs Podium. Dem Franzosen, früher unter anderem für Ferrari und Jordan aktiv, gelangen in 52 DTM-Läufen für die Stuttgarter zwischen 2002 und 2006 insgesamt vier Rennsiege. Am Ende fehlte ihm die Konstanz und nicht selten geriet er mit den Mercedes-Verantwortlichen aneinander, als er sich über mangelnde technische Unterstützung beklagte. So wurde er 2006, in seiner letzten DTM-Saison, in einen Vorjahreswagen zurückgestuft und beendete die Saison als Neunter.

Allan McNish, 2005

Der Langstrecken-Spezialist versuchte sich im Jahr 2005 in der DTM. Der Erfolg im Audi A4 blieb jedoch aus, sein bestes Resultat war Platz 4 am Norisring. In den voran gegangenen Jahren war der Brite vorrangig als Testfahrer in der Formel 1 aktiv, unter anderem bei McLaren, Benetton und Lola. 2001 testete er für Toyota und stieg für die Saison 2002 zum Stammfahrer im Team auf - Platz 19 im Gesamtklassement.

Pirros 2. DTM-Auftritt blieb glanzlos, Foto: Sutton
Pirros 2. DTM-Auftritt blieb glanzlos, Foto: Sutton

Emmanuele Pirro, 1990 - 1992 und 2004

Der 37-malige GP-Starter versuchte sich zweimal in der DTM - beide Male mit mäßigem Erfolg. Zwischen 1990 und 1992 startete der Italiener für BMW, in der alten DTM gelang ihm lediglich am ersten Rennwochenende 1990 auf dem Nürburgring ein Sieg. 2004 kehrte der frühere Benetton und Scuderia-Italia-Pilot in den Tourenwagensport zurück und startete an der Seite von Frank Biela im Joest-Audi. Ein fünfter Platz in Brünn blieb sein Highlight im A4 und Pirro bezeichnete seine zweite DTM-Zeit Jahre später als schwarzen Fleck in seiner Motorsportkarriere. Besser lief es in Le Mans, wo er an der Seite von Biela insgesamt fünfmal bei den legendären 24 Stunden im Audi triumphieren konnte.

Heinz-Harald Frentzen, 2004 - 2006

Heinz-Harald Frentzen wechselte zur Saison 2004 in die DTM, nachdem er bei Sauber kein Cockpit mehr in der Formel 1 bekam und ein Angebot von Eddie Jordan ausschlug. Der Vize-Weltmeister von 2002 (Williams) ging für Opel auf Punktejagd, musste aber schnell feststellen, dass der Opel Vectra GTS seinen Kontrahenten unterlegen war. Nach ordentlichen Leistungen wurde sein Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert und Frentzen fuhr 2005 zweimal in die Top-3. Nach dem Opel-Aus zum Ende des Jahres kam er bei Audi unter und schaffte es ebenfalls zweimal aufs Podium. Nach Querelen mit Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich beendete Frentzen im Oktober 2006 sein DTM-Engagement sieglos nach 31 Rennen.

Mika Häkkinen, 2004 - 2007

Nach seinem Formel-1-Aus 2001 gönnte sich Mika Häkkinen eine dreijährige Auszeit vom Rennsport, ehe er Ende 2004 sein DTM-Engagement bei Mercedes bekannt gab. Der zweimalige F1-Weltmeister holte gleich in seinem dritten Rennen in Spa-Francorchamps die Pole und anschließend seinen ersten Sieg. Nach Platz 2 in Istanbul beendete er seine erste DTM-Saison als Gesamtfünfter. 2006 fuhr der schnelle Finne zweimal aufs Podium, wurde am Ende jedoch nur Sechster. In seiner letzten Saison 2007 ließ der frühere Rivale von Michael Schumacher sein Talent mit zwei Siegen noch einmal aufblitzen, doch insgesamt mangelte es an Konstanz. Zum Ende des Jahres gab er seinen Rücktritt aus der DTM nach drei Siegen und sechs Podiumsplatzierungen in 31 Rennen bekannt.

Häkkinen und Haug: Mercedes-Urgesteine, Foto: DTM
Häkkinen und Haug: Mercedes-Urgesteine, Foto: DTM

Christijan Albers, 2001 - 2004 und 2008

Christijan Albers feierte im Jahr 2001 sein Debüt in der DTM und blühte zwei Jahre später richtig auf, als er vom Vorjahresauto in einen aktuellen Mercedes-Boliden wechselte. 2003 übernahm er Uwe Alzens Cockpit bei HWA, gewann vier Rennen und musste sich bei einem Finalkrimi nur Bernd Schneider in der Meisterschaft geschlagen geben. Im Folgejahr setzte sich Albers teamintern zwar gegen Mr. DTM durch, wurde in der Meisterschaft jedoch nur Dritter hinter Champion Mattias Ekström und Gary Paffett. Nach einem erfolglosen Gastspiel in der Formel 1 (2005 bis 2007) bei den unterlegenen Teams Minardi und Spyker, ging es 2008 wieder zurück in die DTM. Beim Futurecom Team seines ehemaligen F1-Teamchefs Colin Kolles konnte Albers jedoch nicht an seine vergangenen DTM-Erfolge anknüpfen. Im chancenlosen 2006er Audi wurde er Gesamt-17. und ließ nur Teamkollegin Katherine Legge hinter sich.

Bernd Schneider, 1986 - 1989 und 1991 - 1996 und 2000 - 2008

Mit fünf Titeln ist Bernd Schneider der mit Abstand erfolgreichste Pilot der DTM-Geschichte. Da erscheint sein Formel-1-Engagement zwischen 1988 und 1990 schon fast wie ein schwarzer Fleck in seiner großen Karriere. Auf Zakspeed und Arrows qualifizierte er sich nur für neun Grands Prix und suchte sein Glück anschließend wieder im Tourenwagensport. Mit Erfolg: In 235 Rennen für Mercedes in der alten und neuen DTM gelangen im 43 Siege und die Meisterschaften 1995, 2000, 2001, 2003 und 2006. Mr. DTM gab 2008 seinen Rücktritt aus der DTM bekannt und ist seitdem als Markenbotschafter für AMG tätig.

Schumacher hatte oft zu kämpfen, Foto: RACE-PRESS
Schumacher hatte oft zu kämpfen, Foto: RACE-PRESS

Ralf Schumacher, 2008 - 2012

Nach der Bekanntgabe seines Formel-1-Austritts stieg Ralf Schumacher zur Saison 2008 mit Mercedes in die DTM ein. Der sechsfache GP-Sieger trat zunächst mit einem Vorjahresauto an, wechselte für 2009 jedoch in einen aktuellen Boliden des HWA-Teams - der große Erfolg sollte jedoch ausbleiben. In fünf DTM-Jahren und 52 Rennen gelang Schumacher kein Sieg, sein größter Erfolg war Platz 2 beim Spielberg-Rennen 2011, nachdem er schon beim Saisonauftakt in Hockenheim auf dem Podium stand. Platz acht am Ende der Saison war sein mit Abstand bestes Ergebnis in der Tourenwagenserie. Noch ist unklar, ob Schumacher ein weiteres Jahr in der DTM dranhängt, doch die Zeichen stehen eher auf Abschied.

David Coulthard, 2010 - 2012

Der Vize-Weltmeister von 2001 gehörte zu den absoluten Sympathieträgern im DTM-Fahrerlager, machte aber nur selten einen Hehl daraus, vor allem wegen des Spaßes in der Tourenwagenserie zu fahren. Der frühere Formel-1-Pilot gehörte seit 2010 zu den Aushängeschildern der DTM, konnte im Mercedes-Boliden aber nicht an seine vergangenen F1-Erfolge anknüpfen. Im unterlegenen 2008er-Auto erzielte DC 2010 beim Saisonfinale in Shanghai seinen ersten Meisterschaftspunkt in der DTM, 2011 wurde er abermals 16. im Gesamtklassement. 2012 startete er erstmals in einem Neuwagen und erzielte beim chaotischen Regenrennen am Norisring mit Platz 5 sein bestes DTM-Ergebnis. Am Ende der Saison gab der Brite seinen Rückzug aus dem aktiven Motorsport bekannt.