Aller Anfang ist schwer, das bekam Roberto Merhi in seiner Debütsaison nachhaltig zu spüren. Der Formel-3-Champion blieb weit hinter den eigenen Erwartungen zurück. In allen zehn Saisonrennen verpasste der talentierte Rookie den Sprung ihn die Punkte. "Es war hart, ich hatte viele Probleme und die Resultate waren nicht gut", resümierte der Spanier im Interviev mit der spanischen Sportzeitung as. "Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass ich am Ende des Jahres dort stehen würde."

Zu seiner Verteidigung führte Merhi an, dass die Bedingungen in seinem ersten Jahr keinesfalls einfach gewesen seien. "Mann muss aber auch in Betracht ziehen, dass ich nur sechs Testtage hatte, während die guten Teams 40 hatten. Meinen ersten Boxenstopp habe ich bei meinem Renndebüt gemacht", erzählte er. "Außerdem gab es ein paar Wechseln bei den Mechanikern, die das Verständnis erschwert haben."

Als verlorenes Jahr wollte der Mercedes-Pilot 2012 jedoch nicht bezeichnen. "Ich glaube, dass wir als Team gewachsen sind und gelernt haben, zudem habe ich viele Erfahrungen gesammelt. Ich erwartet, dass ich 2013 von Anfang an viel stärker sein werde. Wie immer werde ich alles dafür geben, um so weit wie möglich vorne anzukommen", so der 21-Jährige.

Roberto Merhi: Zehn Rennen, keine Punkte, Foto: DTM
Roberto Merhi: Zehn Rennen, keine Punkte, Foto: DTM

Ob er überhaupt die Chance dazu hat, in der kommenden Saison sein Können zu zeigen, konnte Merhi noch nicht sagen. "Ich habe noch keine 100-prozentige Zusage, dass ich 2013 in der DTM weiterfahre", berichtete er. "Es ist aber sehr wahrscheinlich, obwohl noch offen ist in welchem Team. Ich hoffe natürlich, dass ich im bestmöglichen Team unterkomme."

Zuversichtlich stimmten ihn vor allem die Planungen von Mercedes, in die er offenbar voll integriert ist. "Ab der kommenden Woche werde ich in Ludwigsburg, in der Nähe der AMG-Fabrik wohnen. Ich werde alle Arbeitsfelder kennenlernen und sehen wie ein Rennstall funktioniert", sagte Merhi. "Darüber hinaus werde ich Deutsch-Unterricht nehmen. Deshalb glaube ich, dass sie auf mich bauen und ich meine Zukunft zusammen mit ihnen verbringen werde."

Und diese Zukunft werde sich weitaus erfolgreicher gestalten als die vergangene Saison, kündigte der Spanier an. "Mein Ziel ist es 2013 unter den ersten Fünf abzuschließen. 2014 würde ich die DTM gerne gewinnen. Und wenn sich mein Zukunftstraum erfüllt, erreiche ich das, wovon ich schon als Kind geträumt habe: als Champion in die F1 zu wechseln."

Um diesen durchaus ambitionierten Karriereplan in die Tat umzusetzen, schenkt er sich in der Vorbereitung aufs nächste Jahr nichts. "Ich arbeite sehr hart, um körperlich in Topform zu sein", stellte er klar. "Ich schwimme, laufe, fahre mit dem Fahrrad die Berge hoch. Tatsächlich bin ich gerade dabei, mich auf einen Ironman-Triathlon vorzubereiten. Außerdem spiele ich viel Tischtennis, das ist gut für die Reflexe. Im Januar oder Februar trainieren wir mit Mercedes für ein bis zwei Wochen in Österreich; und sowohl dort als auch zu Saisonbeginn muss man topfit sein."

Merhis Karriereplan: Top-5, Titel, F1, Foto: RACE-PRESS
Merhis Karriereplan: Top-5, Titel, F1, Foto: RACE-PRESS

Doch obwohl das kommende Jahr in vielerlei Hinsicht Besserung verspricht, bringt es für den Spanier auch eine traurige Nachricht mit sich. Das Rennen in Valencia wurde ersatzlos aus dem Kalender gestrichen. Für den aus der Region stammenden Merhi ein großer Verlust. "Das ist sehr schade. Die Strecke gefällt mir sehr, ich werde das Rennen, die spanischen Fans und meine Freunde und meine Familie vermissen", sagte er.