Eine weitere Frau in der DTM?, Foto: Daniel Huerlimann
Eine weitere Frau in der DTM?, Foto: Daniel Huerlimann

Robert Seiwert: Ich wünsche mir Danica Patrick in die DTM. Für ein Engagement der US-Amerikanerin in der Tourenwagenserie sprechen fast unzählige Gründe: Zum einen ist die 30-Jährige äußerst attraktiv, was einem Sport nie schaden kann. Sie könnte außerdem Susie Wolffs Lücke füllen und mit ihrem DTM-Eintritt dafür sorgen, dass wir auch in der kommenden Saison dameninterne Duelle mit Rahel Frey sehen (die Noch-Audi-Pilotin würde es mit Sicherheit freuen). Zusätzlich träumt die ITR schon seit Langem von einer erhöhte Präsenz in den Vereinigten Staaten - Vorhang auf für Danica, ein besseres Aushängeschild gibt es quasi nicht. Sorry, Joey Hand.

Sönke Brederlow: Ein Wunschkanditat, der schon 2012 ein Cockpit in der DTM verdient gehabt hätte, ist René Rast. Neben seinen Titeln im Porsche Supercup und im deutschen Carrera Cup holte der 26-Jährige in diesem Jahr auch den Sieg beim 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps. Seine Teilnahmen im ADAC GT Masters sowie der VLN Langstreckenmeisterschaft rundeten die Saison ab. Ein cooler Typ, der trotz seiner Erfolge bodenständig und fanfreundlich geblieben ist. Schon im vergangenen Jahr absolvierte Rast einen DTM-Test für Newcomer BMW. Was muss ein Rennfahrer noch alles erreichen, um sich für die Königsklasse des Tourenwagensports zu empfehlen?

Eduard Einberger: Zugegeben, es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass er im zarten Alter von 45 Lenzen und nach zehn Jahren DTM-Abstinenz noch einmal in die Serie zurückkommen darf und seinen BMW Z4 GT3 gegen den M3 DTM eintauscht, aber ich wünsche mir Uwe Alzen zurück im Championat. Warum? Ganz einfach, wer auf der Nordschleife des Nürburgrings noch immer so schnell ist und auf eine solche Erfahrung zurückblicken kann, der sollte es auch mit dem einen oder anderen Jungspund aufnehmen können. Mancher DTM-Pilot würde sich außerdem etwas zügeln, nachdem er nach einem fragwürdigen Manöver Bekanntschaft mit dem resoluten Betzdorfer gemacht hat.

Montoya: Von NASCAR in die DTM?, Foto: NASCAR
Montoya: Von NASCAR in die DTM?, Foto: NASCAR

Kerstin Hasenbichler: Mein Wunschkandidat für ein DTM-Cockpit heißt Juan Pablo Montoya. Okay, die abgelaufene Saison war dank dem Comeback von BMW deutlich spannender als in den letzten Jahren. Doch der Rennserie fehlt immer noch der gewisse Nervenkitzel - und wer könnte diesen Nervenkitzel besser in die DTM bringen als Juan Pablo Montoya, der schon die Formel 1 und die NASCAR-Serie aufgemischt hat. Spannende Duelle und reichlich Diskussionsstoff wären mit dem Kolumbianer 2013 vorprogrammiert.

Olaf Mehlhose: Ich würde mir Alex Zanardi in der DTM wünschen. Mit seiner Ausstrahlung, seinem weltweiten Bekanntheitsgrad und seiner beeindruckenden Lebensgeschichte wäre der charismatische Italiener ein Riesengewinn für die Serie - selbst wenn sein Engagement nicht von ganz großem sportlichem Erfolg begleitet wäre. Dass er noch genügend Biss hat, sich mit weitaus jüngeren Konkurrenten zu messen, stellte Zanardi mit seinen beiden Goldmedaillen bei den Paralympics nachhaltig unter Beweis: in London war er der mit Abstand älteste Teilnehmer im Starterfeld. Bleibt also nur zu hoffen, dass es BMW gelingt, die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der 46-Jährige halbwegs konkurrenzfähig ist.

Heiko Stritzke: Meines Erachtens sollte Christopher Mies eine Chance erhalten, sein Talent unter Beweis zu stellen. Es wäre sicher interessant, ihn zumindest einmal testen zu lassen. Im Audi R8 LMS fuhr er auf der Nordschleife auf dem Niveau der DTM-Akteure, an fahrerischem Talent mangelt es hier sicher nicht. Nachdem die GT1-WM, auf die er für 2013 geschielt haben dürfte, abgesagt wurde und er im ADAC GT Masters durch das BOP chancenlos war, wäre es für Mies ein Schritt nach oben auf der Karriereleiter, einen DTM-Boliden zu testen. Das Problem ist nur, dass bei Audi kaum Plätze frei werden dürften.

Jaime Alguersuari hat noch immer zahlreiche Fans, Foto: Sutton
Jaime Alguersuari hat noch immer zahlreiche Fans, Foto: Sutton

Annika Kläsener: In meinen Augen wäre Ex-Formel-1-Pilot Jaime Alguersuari ein Gewinn für die DTM. Laut spanischen Medienberichten soll ihm ein Angebot von BMW für 2013 vorliegen, doch Alguersuari setzt seine Priorität vorerst auf das Formel-1-Comeback. Ich kann mir den Mann aus Barcelona beispielsweise gut an der Seite von Landsmann Miguel Molina vorstellen. Alguersuari durchlief wie einige aktuelle DTM-Piloten die spanische und die britische Formel 3, die er als Meister abschloss, und sollte damit keine schlechten Voraussetzungen haben. Seinen Job als Formel-1-Experte der BBC könnte er nebenher fortführen und so etwas Glamour aus der Königsklasse in die DTM bringen. Auch mit seinem zweiten Nebenjob als DJ Squire würde Alguersuari das Fahrerfeld der DTM etwas bunter machen.

Philipp Schajer: Da die DTM über viele Fans aus Österreich verfügt, sollte auch zumindest ein Pilot aus der Alpenrepublik im Cockpit sitzen. Daher würde ich im kommenden Jahr gerne Alexander Wurz hinter dem Steuer eines DTM-Boliden sehen. Der Niederösterreicher wäre mit seiner langjährigen Formel-1-Erfahrung ein großer Gewinn für die Serie und hat sich zudem auch im Langstreckensport durchgesetzt - nicht grundlos gewann er zwei Mal in Le Mans. Abgesehen von seinen fahrerischen Fähigkeiten ist Wurz einfach ein cooler Kerl, der den Paddock auf jeden Fall beleben würde.

Frederik Hackbarth: René Rast! Beim Mindener ist nicht nur der Name Programm, auch die Leistungen auf der Rennstrecke sprechen für den mittlerweile dreifachen Porsche-Supercup-Champion, der auf internationaler Bühne über reichlich Erfahrung im Tourenwagensport verfügt. Bei 53 Starts im Supercup bringt er es auf sage und schreibe 20 Einzelsiege im stark umkämpften Markenpokal, der immerhin im Rahmen der F1 gastiert. Mit seinen 26 Jahren ist er im perfekten Alter für den Aufstieg in die DTM und für die Hersteller auch langfristig interessant, besonders für BMW, mit denen er in jungen Jahren bereits in der Formel BMW ADAC unterwegs war. Auch absolvierte Rast für die Münchner schon DTM-Testfahrten - somit wäre er die perfekte Ergänzung zum weiß-blauen Fahrerkader, der 2013 ohnehin um zwei Plätze aufgestockt werden soll.

Heidfeld als Salz in der Suppe?, Foto: Porsche
Heidfeld als Salz in der Suppe?, Foto: Porsche

Stephan Heublein: Bekannte Namen sind nicht alles. Das haben in den vergangenen Jahren einige ehemalige Formel-1-Fahrer in der DTM erfahren müssen. Dennoch können sie das Salz in der Tourenwagensuppe sein - und davon mangelt es zum derzeitigen Zeitpunkt im nächsten Jahr noch ein bisschen. Da käme Nick Heidfeld gerade recht. Er fuhr bei Williams und BMW Sauber bei zwei F1-Topteams und bewies in diesem Jahr in Le Mans, dass er auch in anderen Rennwagen schnell und erfolgreich sein kann - das hätte er einigen F1-Vorgängern voraus.

Christian Menath: Mein persönlicher Wunschkandidat lautet Robert Kubica. Wie sich der Pole derzeit in die Welt des Motorsports zurückkämpft, ist einfach eindrucksvoll. Anfang 2011 erlitt Kubica bei einem Rallye-Unfall schwerste Verletzungen und musste um sein Leben kämpfen, jetzt ist er auf dem besten Weg zurück in den professionellen Motorsport. Obwohl ihn ein Sturz in seiner Rekonvaleszenz wieder zurückwarf, gab Kubica nie auf und stieg vor wenigen Wochen wieder ins Rallye-Auto - und das mit Erfolg. Ob es mit seiner Handverletzung jemals wieder für die Formel 1 reicht, weiß ich nicht. Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, den schnellen Krakauer in der DTM zu sehen. Vielleicht werden ja in einem weiß/blauen BMW M3 DTM Erinnerungen an seinen einzigen Formel-1-Sieg 2008 in Kanada wach.