Für Joey Hand war beim Finale der DTM in Hockenheim eigentlich mehr drin als der achte Platz - trotzdem wollte sich der BMW-Rookie nach der Zieldurchfahrt nicht ärgern. "Es ist alles in Ordnung und das passiert, was ich wollte. Ich wollte das Jahr mit meinem besten Saisonresultat abschließen", so der US-Amerikaner. Nach Rang neun in Spielberg gelang ihm das am Sonntag mit seiner zweiten Platzierung in den Punkten. "Ich habe dieses Wochenende mein Bestes gegeben, mein bestes Qualifying-Resultat erzielt, ich war im Training stark unterwegs, hatte einen guten Start und habe sogar eine Runde lang geführt - wie ich gehört habe, als erster Amerikaner in der DTM überhaupt, wobei da natürlich die Stopps geholfen haben", resümierte Hand gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Sein Rennen wollte er dementsprechend positiv bewerten. "Es ist gut gelaufen, auch wenn wir dann ein paar Probleme hatten, die uns etwas zurückgeworfen haben. Nichts desto trotz hatten wir ein Auto, dass in Sachen Pace sicher um Platz vier gefahren wäre", meinte der Kalifornier. Auch wenn P8 normalerweise kein Ergebnis sei, mit dem er zufrieden wäre, war es am Sonntag doch. "Es wird meinen Winter viel besser machen", hoffte Hand, der bereits in Runde eins Pech hatte und mit zwei unsauberen Anstupsern von Mattias Ekström von Rang drei auf den fünften Platz zurückgeschoben wurde. "Ich weiß nicht einmal, was genau passiert ist - ich glaube, Ekström hat mich schon in Kurve eins erwischt, da konnte ich es aber noch abfangen, wenngleich das nicht ohne war."

Joey Hand geht zufrieden in die Winterpause, Foto: BMW AG
Joey Hand geht zufrieden in die Winterpause, Foto: BMW AG

Projekt DTM gut gehandhabt

"In der Haarnadel wurde ich dann noch einmal von Ekström angeschoben. Das war ein ganz schönes Durcheinander am Anfang." Zwar unterließ es Hand, irgendwelche Schuldzuweisungen auszusprechen - er stellte aber auch klar: "Ich weiß, dass wir hier harte Rennen fahren und ich muss es mir noch einmal anschauen. Aber ich denke, es war sehr aggressiv von ihm - allerdings hätte ich das gleiche vielleicht auch gemacht." Für die Zukunft meinte Hand mit einem Augenzwinkern: "Ich hoffe nur, Ekström erinnert sich daran, dass er das gemacht hat, wenn ich das mit ihm auch einmal mache. Er fährt hart, ich fahre hart - in Ordnung, können wir gerne so machen."

Grämen wollte er sich ob des unfairen Zweikampfverhaltens des Audi-Piloten aber nicht, stand der Tag doch sowieso ganz im Zeichen der Erfolge seines BMW-Teams. "Ich wusste gar nicht, wie gut wir hier letztendlich abgeschnitten haben, bis ich aus dem Auto raus war: Herstellerwertung, Rookiewertung, Teamwertung, Boxenstopps und natürlich Fahrermeister. Überall sind wir Meister und ich bin froh, einen Teil dazu beigetragen zu haben, zum Beispiel durch die Testfahrten", freute sich Hand. Er fügte aber auch ehrlich hinzu: "Viele Punkte habe ich zwar nicht beisteuern können, aber immerhin ein paar und ich denke, wir haben alle unsere Rolle gespielt."

Allgemein wollte er der Münchner Truppe ein riesengroßes Kompliment für ihre Leistung im ersten Jahr nach dem DTM-Comeback aussprechen. "Dieses ganze Projekt hier wurde von Anfang an sehr gut gehandhabt - von BMW, von Jens Marquardt, eigentlich von allen. Sie haben ein starkes Fahrerteam zusammengestellt, eine wirklich interessante Mischung", so der RMG-Pilot. "Ich glaube, wir sind dieses Jahr sehr gute Rennen gefahren und haben die Latte für uns alle so gegenseitig immer ein bisschen höher gelegt", meinte Hand, der hinzufügte: "Zeitgleich kommen wir aber auch auf und neben der Strecke alle sehr gut miteinander aus - und ich denke, es ist genau das, was ein Siegerteam ausmacht: Unsere Kameradschaft und Beziehung zueinander."