David Coulthard ließ nach seinem letzten Qualifying in der DTM seine zweite Rennkarriere Revue passieren. Es sei egal mit welchem Auto frustrierend, wenn es nicht die Ergebnisse liefere, die man erwarte. "Wenn man gewinnt, wird es natürlich dein Freund", erklärte er das Prinzip und verglich einen DTM-Boliden mit einem Formel-1-Auto. "Ein Formel-1-Bolide ist das Höchste im Formelsport. Es gibt sehr viel mehr Feedback und es ist logischer als ein Tourenwagen, der eine ganz besondere Art von Rennauto ist. Die DTM ist das beste Beispiel." Auch wenn man die Leistung vergleiche, täten sich große Unterschiede auf. "Wenn man die zwei vergleicht, kann man nur frustriert sein."

Seine Zeit in der DTM sei jedoch nicht dazu da gewesen, das Gefühl in einem Formelauto zu reproduzieren, sondern um eine neue Herausforderung zu suchen, eine andere Meisterschaft kennenzulernen und vor allem zum Spaß und nicht zwingend, um zu gewinnen. "In der Formel 1 muss man immer versuchen zu gewinnen, aber natürlich will man auch in der DTM sein Bestes geben. Aber in meinem Alter und in dem Karriereabschnitt, in dem ich mich befinde, war es nicht das Ziel, Leute wie Gary [Paffett] oder Jamie [Green] zu schlagen", betonte er. Dennoch sei es frustrierend, am Ende des Feldes oder im Mittelfeld zu fahren. "Natürlich muss auch da jemand sein und dieses Jahr war ich das leider oft."

Mehr Niederlagen als Siege

Er sei nicht wie junge Talente mit Zukunft, die sich eine professionelle Karriere aufbauen wollten, er habe einfach nur die Möglichkeit genossen, in der DTM zu fahren. Damit erklärte er auch, warum er beispielsweise gegen seinen Teamkollegen Robert Wickens oft das Nachsehen hatte. Als Vater eines Sohnes wolle er sich nun seine Zeit anders einteilen. Zudem wird sich der Schotte seinem Job als TV-Experte für die BBC widmen. "Journalismus ist der am meisten respektierte Beruf, den man erlernen kann und ich bin stolz, Teil eurer Riege zu werden", scherzte er. Er habe einfach eine Leidenschaft für Autos und für den Rennsport, deshalb fühle er sich mit dieser Aufgabe wohl. Man könne nicht ewig Rennen fahren, denn irgendwann sei der Punkt erreicht, an dem man nicht mehr 100 Prozent geben könne und er habe diesen Punkt erreicht.

"Ich habe vor 30 Jahren mit dem Kartfahren begonnen, also bin ich die meiste Zeit meines bisherigen Lebens irgendwelche Autos gefahren", fasste er seine Karriere zusammen. "Man verliert mehr als man gewinnt. Das ist nicht das, was man als Boxer wollen würde, aber im Motorsport ist das die Realität. Selbst Michael Schumacher hat mehr Rennen verloren als gewonnen. Man muss also mit Frust umgehen können." Im Laufe seiner Karriere sei es mal gut und mal absolut schlecht gelaufen, erläuterte Coulthard. "Aber am Ende habe ich eine professionelle Karriere im Rennsport erreicht und damit bin ich zufrieden."