Bruno, was wissen Sie und das BMW Team Schnitzer heute, das Sie beim Auftaktrennen in Hockenheim noch nicht gewusst haben?
Bruno Spengler: Da die Autos vor der Saison homologiert wurden, halten sich die technischen Veränderungen in Grenzen. Anders ist es natürlich beim Thema Fahrzeugabstimmung. In diesem Punkt haben wir jetzt einfach viel mehr Erfahrung als noch vor einem halben Jahr. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Wir können viel besser und flexibler auf die Gegebenheiten reagieren. Das ist ganz sicher der größte Unterschied zwischen Hockenheim I und Hockenheim II. Natürlich hoffe ich, dass ich dort diesmal nicht unverschuldet aus dem Rennen geworfen werde. Die Punkte, die ich in Hockenheim und später auch noch in Spielberg verloren habe, hätte ich natürlich gerne mitgenommen. Aber so ist es eben im Rennsport.

Wie gehen Sie mit der Chance, für BMW den Titel gewinnen zu können, um?
Bruno Spengler: Ich bin immer ein wenig nervös, das ist an diesem Wochenende nicht anders. Nervosität gehört zum Motorsport einfach dazu. Ich habe mich vorbereitet wie auf jedes andere Rennen auch. Und nun freue mich einfach sehr darauf, dass es endlich losgeht. Die Zuschauerränge werden wieder voll sein. Das gibt sicher wieder eine Gänsehaut-Atmosphäre.

Wie sah Ihre Vorbereitung aus?
Bruno Spengler: In der vergangenen Woche war ich in Oschersleben beim ‚Drive like Bruno‘ Event im Einsatz. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht, weil ich die Chance hatte, den Fans ganz nahe zu sein. Die Tage danach waren etwas ruhiger, und ich habe viel Fitnesstraining gemacht. Am Donnerstag ging es dann nach Hockenheim. Ab jetzt bin ich im Rennmodus.

Welche Rituale haben Sie an einem Rennwochenende?
Bruno Spengler: Vor dem Qualifying fahre ich die Runde immer schon in Gedanken und mit geschlossenen Augen. Dabei haben mich die Zuschauer im Fernsehen wahrscheinlich schon ab und zu beobachten können. Außerdem ziehe ich immer den linken Rennschuh vor dem rechten an. Das mache ich vor jedem Rennen so.

Sie kämpfen zum dritten Mal in Ihrer Karriere im letzten Rennen um den Titel. Welche Erinnerungen haben Sie an die Saisonfinals 2007 und 2010?
Bruno Spengler: Das waren zwei völlig unterschiedliche Situationen. 2007 bin ich zum Saisonstart zwei Mal ausgefallen und habe mich dann kontinuierlich an Mattias Ekström herangearbeitet. 2010 lag ich lange in Führung und hatte dann viel Pech im letzten Rennen. Insgesamt rede ich nun schon zum fünften Mal in meiner Karriere ein Wörtchen um den Titel mit. All diese Erfahrungen sind für mich Motivation pur. Sie geben mir für dieses Wochenende ein positives Gefühl.

Sind Sie lieber der Jäger oder der Gejagte?
Bruno Spengler: Ich mag beide Rollen. Diesmal bin ich der Jäger – und ich fühle mich bereit dafür. Gedanken darüber, wie die vergangenen Rennen gelaufen sind, mache ich mir aber keine. Ich gehe das Finale neutral an und werde zusammen mit dem BMW Team Schnitzer wie immer das Beste geben. Dann werden wir sehen, was am Ende dabei herauskommt. Schon jetzt können wir alle sehr zufrieden mit dem sein, was wir 2012 erreicht haben.