Lange Zeit wurde darüber diskutiert, am vergangenen Dienstag wurde es perfekt gemacht: Die DTM kooperiert ab 2014 mit der japanischen Super GT-Serie. Die Zusammenarbeit ermöglicht es sowohl den japanischen Herstellern, mit ihren Autos in der DTM anzutreten, als auch Mercedes, Audi und BMW, in der Super GT an den Start zu gehen. Als Basis dieses Vorhabens dient das gleiche Technische Reglement. Um die Chancengleichheit der Fahrzeuge aus der DTM und der Super GT, die momentan unterschiedliche Motorkonzepte verwenden, zu gewährleisten, werden die Autos für eine Übergangszeit nach einer Balance of Performance eingestuft.

Das klingt nach einem spektakulären Coup beider Serien, doch Norbert Haug dämpfte die Erwartungen ein wenig. "Wer immer in die DTM kommen und sich dort präsentieren will, ist herzlich Willkommen", so der Mercedes-Motorsportchef. "Die Voraussetzungen sind geschaffen, aber man sollte nicht daraus schließen, dass im Jahr 2014 ein oder zwei neue Hersteller in die DTM einsteigen." Wie die Zusammenarbeit konkret aussieht, ist noch unklar. Möglich scheinen vereinzelte Rennen, in denen die DTM-Boliden auf die japanischen GT500-Autos treffen.

"Diese tiefe Beziehung zwischen der DTM in Europa und der Super GT in Asien wird Neuigkeiten hervorbringen, etwa Rennen für beide Serien, sehr zur Unterhaltung und zur Freude der Fans überall auf der Welt", sagte Masaaki Bandoh, Vorsitzender der GTA, nach der Vertragsunterzeichnung. Es sei noch verfrüht, aus der Kooperation etwas bezüglich der gemeinsamen Zukunft herauszulesen, meinte Haug, der den Schritt jedoch begrüßte. Man habe schließlich sehen können, wie schwierig es war, in diesem Jahr drei Hersteller in der DTM zu vereinen, nachdem sich jahrelang lediglich Mercedes und Audi duellierten.

"Mit der DTM haben wir einen sehr guten Start geschafft, die Rennen sind toll und die Ergebnisse basieren auf absoluter Augenhöhe", so Haug. "Es gibt keine dominante Übermacht, das Pendel schwingt hin und her. Wenn Japan und auch die USA Interesse zeigen, kann das nur positiv sein, aber es gibt mit Sicherheit noch viel zu tun." Die japanische Super GT ist in zwei Klassen unterteilt: die GT500 sowie die GT300. In der 300er-Serie kommen GT3-Boliden, unter anderem Nissan GT-R, BMW Z4 GT3 und Audi R8 LMS-ultra zum Einsatz. Demnach könnten nur die GT500-Autos gegen das Mercedes C-Coupe, Audis A5 und den M3 von BMW antreten.

In der GT500 treten in dieser Saison ausschließlich Nissan (Nissan GT-R), Honda (HSV-010 GT) und Toyota-Tochter Lexus (Lexus SC430) an. Die GT500s haben etwas mehr als 500 PS bei 1.100 kg Gewicht und werden von einem 3,4 l großen, wassergekühlten V8-Motor befeuert. Die Leistung der DTM-Boliden liegt ebenfalls bei rund 500 PS und einem Maximal-Hubraum von 4 Liter. Aero-Änderungen sind bei den Japan-GTs stark eingeschränkt, am prägnantesten stechen die großen Heckflügel hervor. Splitter und Spoiler halten sich eher in Grenzen.

Elektronische Hilfen, wie ABS und Traktionskontrollen, sind bei den japanischen GTs, wie auch in der DTM, verboten. Allerdings verzichten die Japan-Renner auf Carbonbremsen, die in der DTM benutzt werden. Hier dürften größere Änderungen und Anpassungen nötig sein als lediglich mit der Balance of Performance nachzuhelfen, wenn es zu aussagekräftigen Rennen der beiden Fraktionen kommen soll.