Das Finale in der DTM nähert sich dem Höhepunkt: Am kommenden Wochenende entscheidet sich in Hockenheim, wer die Meisterschaft für sich entscheidet. Gary Paffett führt die Gesamtwertung nach neun von zehn Rennen mit 127 Punkten an. Mit nur drei Punkten Rückstand hat auch Bruno Spengler in seinem ersten Jahr bei Rückkehrer BMW gute Aussichten auf seinen ersten Titel in der Tourenwagenserie. Jamie Green liegt mit 18 Zählern auf Platz drei und besitzt zumindest Außenseiterchancen. In der großen Final-Vorschau blickt Motorsport-Magazin.com auf den bisherigen Saisonverlauf der drei Titelaspiranten zurück.

Hockenheim I, 29. April 2012

Besser hätte der Auftakt zur neuen Saison nicht laufen können für Mercedes. Paffett und Green sorgten im Motodrom für einen Doppelsieg der Stuttgarter. Das C-Coupe war das mit Abstand stärkste Auto im Feld, Mattias Ekström hatte als Dritter knapp 20 Sekunden Rückstand auf die beiden Briten. Bruno Spengler erlebte unterdessen einen bitteren Start für seinen neuen Arbeitgeber. Er konnte einer Kollision zwischen Ralf Schumacher und Dirk Werner nicht ausweichen und fiel vorzeitig aus.

Paffett: 25 Punkte / Green: 18 Punkte / Spengler: 0 Punkte

Lausitzring, 6. Mai 2012

Nach der Pleite beim Auftakt fand BMW schnell in die Spur zurück: Spengler sicherte sich in der Lausitz die Pole Position - die erste für BMW seit der Rückkehr in die DTM. Noch größer war der Jubel bei den Münchnern, als Ex-Mercedes-Pilot Spengler Startplatz 1 auch noch in den Sieg ummünzte. Er verteidigte sich mit nur einer Sekunde Vorsprung bis über die Ziellinie gegen Paffett, Green wurde Vierter hinter BMW-Rookie Farfus. Schon nach dem zweiten Rennen war klar: BMW braucht keine Eingewöhnungsphase, sondern kämpft von Beginn an mit.

Paffett: 43 Punkte / Green: 30 Punkte / Spengler: 25 Punkte

Spenglers 1. Streich, Foto: BMW AG
Spenglers 1. Streich, Foto: BMW AG

Brands Hatch, 20. Mai 2012

Brands Hatch: Schier unzählige Runden, doch Überholmanöver haben seit jeher Seltenheitswert. Umso wichtiger war Paffetts Pole, die er bei seinem Heimrennen ungefährdet zu seinem zweiten Saisonsieg fuhr. Spengler setzte sich von Startplatz drei schon in der ersten Runde gegen Vordermann Chris Vietoris durch und gab diese Platzierung bis zum Ende der Prozession nicht mehr ab. Ein schwieriges Wochenende erlebte Green, der im Qualifying nicht über Platz zehn hinauskam und sich im Rennen in den letzten Runden noch auf die achte Position verbesserte.

Paffett: 68 Punkte / Spengler: 43 Punkte / Green: 34 Punkte

Spielberg, 3. Juni 2012

Hinter Edoardo Mortara, der Audi den ersten Saisonsieg bescherte, und Martin Tomczyk, fuhr Paffett abermals auf das Podium und profitierte im Rückblick von Spenglers Ausfall. Der Franko-Kanadier, von P7 gestartet, verlor seine Motorhaube nach einer Kollision und musste den M3 in der 33. Runde abstellen. Greens Verfolgungsjagd auf den vierplatzierten Mattias Ekström war erfolglos - Rang fünf für den Briten im C-Coupe.

Paffett: 83 Punkte / Green: 4 Punkte / Spengler: 43 Punkte

Norisring, 1. Juli 2012

Jamie Green, Codename: Norisring-Dominator. Der Mercedes-Pilot sicherte sich nach einer furiosen Aufholjagd in der letzten Sekunde und der letzten Kurve des Rennens seinen vierten Sieg in Nürnberg vor Tomczyk und Spengler. Green raste beim Stadtrennen in den letzten Runden mit Riesenschritten auf die beiden BMW-Piloten zu, die schon mit einem Doppelsieg gerechnet hatte. Auch stark: Paffett. Er wurde in der ersten Runde des Regenrennens umgedreht und musste sich vom 20. Platz durch das Feld kämpfen. Seine starke Pace und ein tolles Rennen wurden schließlich mit Platz vier belohnt. Der Lauf am Norisring gehörte zu den spektakulärsten in dieser Saison.

Paffett: 95 Punkte / Green: 69 Punkte / Spengler: 58 Punkte

Jamie Green: Norisring-Dominator, Foto: RACE-PRESS
Jamie Green: Norisring-Dominator, Foto: RACE-PRESS

Nürburgring, 19. August 2012

Zweiter Sieg für BMW und der zweite für Spengler: Beim heißesten Rennen des Jahres mit bis zu 35 Grad blieb Spengler cool und fuhr einen souveränen Start-Ziel-Sieg ein. Mercedes hatte in der Eifel arg zu kämpfen, Green war als Siebter bester C-Coupe-Pilot im Qualifying. Im Rennen kämpfte er sich immerhin auf den vierten Platz vor, für Paffett ging es von Startplatz elf fünf Positionen nach vorn. P6 war Paffetts bis dato schlechtestes Saisonergebnis, doch er führte die Meisterschaft weiter souverän an.

Paffett: 103 Punkte / Spengler: 83 Punkte / Green: 81 Punkte

Zandvoort, 26. August

Für Mercedes und BMW gab es in Zandvoort nichts zu holen; Mortara, Rockenfeller und Ekström besetzten das Podium in den Niederlanden. Für einen Aufreger sorgte die Kollision zwischen Tomczyk und Paffett beim Kampf um Platz drei - der amtierende Meister drehte seinen Mercedes-Kontrahenten um; Tomczyk musste das Rennen beenden, Paffett fiel auf den zwölften Platz zurück. Mit einer Aufholjagd zu Platz sieben betrieb der Tabellenführende nur Schadensbegrenzung. Green profitierte vom einsetzenden Nieselregen und fuhr auf Platz vier nach vorne, Spengler kämpfte sich von Startplatz 18 tapfer bis auf Platz sechs durch.

Paffett: 109 Punkte / Green: 93 Punkte / Spengler: 91 Punkte

Spengler: 3. Sieg in Valencia, Foto: BMW AG
Spengler: 3. Sieg in Valencia, Foto: BMW AG

Oschersleben, 16. September 2012

Von der Pole zum Sieg: Spengler schnappte sich in Oschersleben seinen dritten Saisonsieg und rückte Paffett in der Gesamtwertung immer näher auf die Pelle. Der Mercedes-Mann gab sich in der Magdeburger Börde jedoch keine Blöße und fuhr hinter Ex-Kollege Spengler als Zweiter ins Ziel. Green ließ sich nicht lumpen und münzte Startplatz drei in den dritten Platz auf dem Podium um. Während Paffett und Spengler locker an der Spitze weg zogen, musste sich Green jedoch hart gegen das BMW-Duo Dirk Werner und Augusto Farfus verteidigen.

Paffett: 127 Punkte / Spengler: 116 Punkte / Green: 108 Punkte

Valencia, 30. September 2012

Rabenschwarzes Rennwochenende für Mercedes: Paffett im Qualifying nur auf Platz 16, Teamkollege Green auf P18. Spengler sollte trotz Startplatz zwölf der große Gewinner werden, denn er überquerte die Ziellinie im Rennen mit etwas Schützenhilfe als Sechster und sammelte unheimlich wichtige Zähler. Nicht nur er kassierte eine Durchfahrtsstrafe wegen eines Frühstarts, auch Paffett und Green wurden bestraft. Paffetts Rennen war schon in der zweiten Kurve gelaufen, als er sich nach einer Kollision mit Hand die Frontpartie beschädigte und später noch eine 2-Sekunden-Strafe aufgebrummt bekam. Green erging es nicht besser: Er kassierte ebenfalls eine zweisekündige Strafe, weil er nach seinem Boxenstopp über die Streckenmarkierung rutschte. Green ergatterte zumindest noch den letzten Punkt für Platz zehn, Paffett fiel vorzeitig aus. Besser hätte es für Spengler nicht laufen können, der mit nur drei Zählern Rückstand auf den führenden Paffett zum Finale nach Hockenheim reist.

Paffett: 127 Punkte / Spengler: 124 Punkte / Green: 109 Punkte