Augusto Farfus feierte auf dem Circiut Ricardo Tormo, einer Strecke, die er besonders liebt, seinen ersten Sieg in der DTM. Als er über die Ziellinie fuhr, war im Funk zu hören, dass er vor Freude und Erleichterung weinte und auch nach der Siegesfeier gestand Farfus gegenüber Motorsport-Magazin.com, dass er sehr aufgewühlt ist. "Es ist sehr, sehr emotional. Der erste Sieg in meinem ersten Jahr... Es ist nicht einfach, die Meisterschaft ist wirklich schwer, es herrscht eine hohes Niveau. Die Siege kommen also nicht so leicht und nicht so oft", erklärte er.

"Ich habe das Projekt im Juli letzten Jahres gestartet, in diesem brandneuen DTM-Boliden, in dieser neue Serie, und dann gleich ein Rennen zu gewinnen... Ich weiß nicht, wie viele Fahrer das im ersten Jahr geschafft haben und das ist für mich einfach unglaublich", versuchte er seine Gefühle in Wort zu fassen. Farfus war im Rahmen des Showevents in München im vergangenen Jahr gemeinsam mit Andy Priaulx als erster Pilot für die Rückkehr von BMW bekannt gegeben worden und hatte seitdem am Comeback der Münchner mitgewirkt. "Es war also sehr emotional für mich und das ganze Team."

Volle Attacke hat sich ausgezahlt

Mit der Pole standen Farfus und das Team RBM zudem vor einer neuen Herausforderung, da sie das Rennen anders angehen mussten. "Wir haben uns das Rennen vorher gut angeschaut. Wir wussten, dass der erste Stint für ein gutes Ergebnis entscheidend war. Das Ziel war also, so hart zu pushen wie ich konnte. Wir wollten zunächst eine Lücke aufbauen, denn mit all den Audis hinter uns hätten wir mit der Strategie Probleme bekommen können, hätten vielleicht covern müssen. Deswegen sind wir volle Attacke gegangen und das hat sich ausgezahlt", beschrieb er die Taktik.

Die Taktik von BMW ging auf., Foto: BMW AG
Die Taktik von BMW ging auf., Foto: BMW AG

"Ich hatte das ganze Rennen über eine gute Rennpace, das war schön. Aber das Rennen war nicht einfach, vor allem wenn man nicht oft an der Spitze fährt und keiner hinter einem ist, kann man schnell die Konzentration verlieren. Aber es war alles in Ordnung", erläuterte der Brasilianer.

Warum ihm der Sieg gerade heute gelang, konnte sich Farfus leicht erklären. "Ich mag den Kurs sehr, ich mag die Stadt sehr. Ich denke, das Layout der Strecke passt sehr gut zu meinem Fahrstil, ich denke das war der Schlüssel zum Sieg. Ich war hier immer erfolgreich, ich habe hier 2004 meine erste Pole in der WTCC geholt, ich habe hier viele Rennen in der WTCC gewonnen und ich habe hier auch meinen ersten Formel-1-Test absolviert", zählte er die Gründe auf. "Ich habe also eine sehr besondere Verbindung zu Valencia und ich glaube, es ist genial, hier herzukommen und den ersten DTM-Sieg einzufahren."

Bauen Stein für Stein unser Haus

Auch wenn er nun seinen ersten DTM-Sieg in der Tasche hat und zudem als bester Rookie des Jahres 2012 feststeht, ist Farfus für das Saisonfinale top motiviert. "Die Motivation ist, die Saison auf einem Hoch zu beenden, mit einem guten Ergebnis, um mich gut auf 2013 vorbereiten zu können", sagte er. "Ich hatte nicht unbedingt das Ziel, bester Rookie zu werden, ich wollte einfach nur eine saubere Saison. Ich wollte eine Saison ohne Höhen und Tiefen, und wir erreichen das. Wir setzen Stein für Stein aufeinander und bauen so unser Haus, damit wir eine solide Basis für nächstes Jahr haben."

In seiner zweiten Saison will Farfus vor allem regelmäßig Top-Platzierungen einfahren, im Kampf um den Titel sieht er sich dagegen noch nicht. "Damit man um die Meisterschaft kämpfen kann, braucht man Speed, Konzentration und auch Glück. Man sieht das ganz gut an Martin: er hat letztes Jahr die Meisterschaft gewonnen und jetzt hat er eine schwierige Saison, oder vielmehr ein paar Hochs und Tiefs. Das sieht man auch an Ekström und Scheider. Es ist keine leichte Meisterschaft, für eine gute Saison braucht man viel Glück, ein gutes Auto, gute Boxenstopps... man braucht also viele Zutaten, um die Meisterschaft zu gewinnen", nannte er die Gründe. "Ich komme langsam dahin, nächstes Jahr ist vielleicht zu früh zu sagen: Ich kämpfe um die Meisterschaft. Aber natürlich will ich konstant in die Spitze fahren."