Mercedes erlebte in Valencia beim vorletzten Saisonrennen ein Wochenende zum Vergessen. Die Boliden mit dem Stern fuhren in allen Sessions hinterher. Im Rennen am Sonntag sprang durch Jaime Green zumindest ein Punkt heraus. In der Herstellerwertung zog Audi vorbei und mit 327 Punkten bereits auch ein gutes Stück davon. Mercedes hält bei 296 Punkten und hat damit zehn Zähler Vorsprung auf BMW.

"Wir waren sicherlich nicht schnell genug. Wir haben die Strecke und das Setup nicht so verstanden, wie sich das gehört, das ganze Wochenende über nicht", konstatierte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Ich glaube nicht, dass das ein Grundsatzthema ist. Wir müssen das untersuchen. Die Physik ist nicht anders als irgendwo anders, also gibt es keinen Grund, warum unser Auto nicht schnell sein sollte. Wir waren auf allen Kursen konkurrenzfähig, auf dem Nürburgring mit ein paar Einschränkungen, ansonsten sogar einen Tick überlegen. Insofern glaube ich, dass wir die Grundzutaten haben", wollte er das schwache Abschneiden in Spanien nicht überbewerten.

Der Rucksack ist weg

Aber vor allem in Bezug auf den Meisterschaftsführenden Gary Paffett bedauerte er die mangelnde Konkurrenzfähigkeit des C-Coupé. "Natürlich ist es für Gary nicht glücklich gelaufen, mit dem Crash, der Durchfahrtsstrafe... das ganze Programm. Wir haben, glaube ich, alles in das Rennen gepackt. Jetzt ist der Rucksack weg, jetzt können wir angreifen", hakte er das Rennen ab und blickte auf den Saisonabschluss in Hockenheim voraus. "Es ist ein großes Finale, es ist immer noch eine grandios gute Leistung in dem harten Wettbewerb, ins letzte Rennen zu gehen mit drei Titelkandidaten, zwei davon mit dem Stern, mit Mercedes", erklärte er.

"Natürlich haben wir schon mal mehr Punkte Vorsprung gehabt, aber ich hatte auch nicht erwartet, ins letzte Rennen mit zweistelligen Vorsprungszahlen gehen zu können. So ist es gut, jetzt wird es herausgefahren", erklärte er. "Es ist müßig, zurückzublicken, das hat Gary sehr hart getroffen, mit einigen Remplern und Rumdrehern. Heute hatte er auch vom Speed her nicht die Chance, dadurch hatte er auch noch ein Handicap. Wir mussten ihn dann in die Box holen, weil es zu gefährlich war und keinen Sinn machte, weiterzufahren. Solche Dinge gibt es manchmal. Es gibt auch glückliche Situationen, die man auch erlebt und sieht."

Hockenheim ist für Mercedes ein erfolgreiches Pflaster., Foto: DTM
Hockenheim ist für Mercedes ein erfolgreiches Pflaster., Foto: DTM

Kein 'Walk in the park' in Hockenheim

Zuversichtlich stimmt den Mercedes-Motorsportchef, dass Mercedes in Hockenheim stets einen starken Auftritt zeigte. "Ich weiß gar nicht, wie lange die Serie der Siege schon geht, aber schon eine Zeit lang sehen wir da ganz gut aus. Was nicht heißt, dass das ein 'Walk in the park' wird, ganz und gar nicht, das wird hart und das wird gut", bemerkte Haug. "Alle drei Championate sind letztlich noch offen, beim Dreikampf Audi, BMW, Mercedes und das im ersten Jahr dieser Serie, da kann man schon mal kurz durchatmen."

Die Stuttgarter müssten es jetzt auch einmal wegstecken, dass es gar nicht läuft. "So wie heute, das war extrem, extrem nicht gelaufen. Aber ich glaube, dass wir nicht dafür bekannt sind, dass wir grundsätzlich hinter der Musik herfahren, das haben wir heute gemacht, das muss man akzeptieren und wegstecken. Unsere Truppe ist trotzdem mega-gut, mega-stark, da gibt´s keine Anschuldigungen, sondern eine klare, konzentrierte Analyse, was man anders machen muss, und dann greifen wir in Hockenheim an und zwar richtig", lautete die abschließende Kampfansage für das Saisonfinale im badischen Motodrom.