Nach der Zieldurchfahrt kannte der Jubel bei BMW keine Grenzen mehr. Mit seinem dritten Saisonsieg 2012 erhob sich Bruno Spengler in Oschersleben endgültig zu Gary Paffetts großem Herausforderer im DTM-Titelkampf. Doch nicht nur dort, auch auf der Strecke war es zwischen dem Kanadier und dem Briten am Sonntag äußerst eng zugegangen. "Das war heute ein großartiger Job - ich danke dem Team", freute sich Spengler im Ziel und sprach von wichtigen und guten Punkten. Lob hatte er auch für Konkurrent Paffett übrig. "Gary war bereits in Kurve eins sehr fair. Wir respektieren uns - ich respektiere ihn und er mich hoffentlich auch", lachte der BMW-Fahrer. Mit Blick auf seinen starken Gegner meinte er: "Am Ende war er schnell und hat hart gepusht - das bedeutete viel Druck für mich, aber es hat gereicht um vorn zu bleiben. Darüber bin ich sehr glücklich."

Ein einfaches Rennen sei der achte Wertungslauf aber definitiv nicht gewesen. "Die Strecke macht Spaß und ist anspruchsvoll, aber eben auch sehr aggressiv zum Auto. Die letzten zehn Runden hofft man nur, dass alles hält und das hat geklappt", so Spengler, der feststellte: "Wir sind am Ende einen langen Stint gefahren und hatten in den letzten Runden wirklich Mühe, denn da war Gary sehr schnell." Da aber alles gut für ihn ausgegangen sei, sei er nun sehr zufrieden. "Es war ein geiler Sieg - mein erster in Oschersleben!", jubelte der Meisterschaftszweite. Mit Blick auf den Rennverlauf schilderte er: "Wenn man das Gesamtbild sieht, fällt auf, dass wir immer am Anfang der Stints schneller waren als Gary."

Ein toller Tag

"Am Ende hat er aber immer wieder aufgeholt. Da hatte ich bisschen Probleme und musste versuchen, die letzten fünf Runden der Stints jeweils vorsichtiger zu fahren." Abgesehen davon habe er aber stets ein hervorragendes Auto zur Verfügung gehabt. "Trotz der harten Anforderungen hat alles gehalten - das ist einfach toller Tag für uns", freute sich Spengler, der dann auch noch seine etwas eigenartige Jubelgeste beim Aussteigen aufklärte. "Nach dem Rennen am Nürburgring hat mir mein Ingenieur gesagt, ich sei ein Teufel. Deswegen habe ich heute diese Geste zu ihm gemacht." Dass er zwei Rennen vor Schluss nur noch elf Punkte Rückstand hat, quittierte der BMW-Mann mit einem Lächeln. "Das sieht ganz gut für uns aus."

"Klar ist aber auch: Es kann am Ende nur einen Sieger geben und bevor man daran denkt zu gewinnen, muss man es Rennen für Rennen angehen und mit dem Team konzentriert arbeiten. Das war bereits hier sehr hart." Dass es einem gegen Ende der Stints immer ein wenig an Pace gemangelt habe, bereitete Spengler Kopfzerbrechen. "Beim nächsten Mal kann uns das schon mehr kosten, da müssen wir uns also vielleicht noch ein bisschen verbessern." In einem Titelrennen zu bestehen sei nie einfach. "Alle haben Druck und wollen gewinnen. Letztes Jahr war ich auch immer vorne mit dabei und es war nicht meine Schuld, dass ich verloren habe", erinnerte sich Spengler an sein Ausscheiden in Oschersleben 2011. "Ich konzentriere mich jetzt auf jedes Rennen einzeln und versuche, noch so viele Siege wie möglich herauszuholen - bis Hockenheim wird Vollgas gegeben und dann schauen wir, wo wir stehen."