Bester Laune war Jens Marquardt auf der Pressekonferenz nach dem DTM-Qualifying. "Zum ersten Mal haben es beide Schnitzer-BMW ins Q4 geschafft und Dirk Werner hat in Q3 die schnellste Runde des gesamten Wochenendes absolviert. Das ist die 33. Pole für BMW, da freuen wir uns natürlich drüber", so der BMW-Sportchef, der auch mit der Mannschaftsleistung zufrieden war: "Wir sind natürlich sehr zufrieden mit vier Fahrzeugen in den Top- 10. Andy ist mit Rang elf ja auch nah dran, nur Joey mit P20 leider nicht."

BMW habe zwar in Oschersleben bereits getestet, aber das sei in einer sehr frühen Entwicklungsphase des M3 DTM gewesen und seitdem habe sich einiges getan. An den Titel will Marquardt aber nicht denken: "Jetzt schauen wir erst einmal, was das Rennen bringt. Ich finde es toll, dass die drei Führenden in der Meisterschaft vorne stehen. Gary und Jamie werden sicher ihr bestes geben, um ihm einzuheizen, aber wir haben in diesem Jahr bereits gesehen, dass er damit gut umgehen kann. Und wir haben Dirk ja auch noch da vorne drin."

Familientreffen an der Spitze

Norbert Haug erwartet aber keinen Kampf auf Biegen und Brechen: "Heute lief es ganz gut, ich bin mit den Plätzen zwei und drei sehr zufrieden. Bruno muss Punkte gutmachen und damit angreifen, während wir es uns einteilen können. Wir müssen nicht unbedingt gewinnen, auch wenn wir das natürlich wollen." Außerdem appellierte er an die Vernunft der Fahrer: "Ich hoffe, dass es keine Zandvoort-Aktionen gibt und dass die Drei das ausfahren im Stile wie wir das zwischen Jamie und Gary zuletzt gesehen haben. Oder auch im Stile, wie sich Gary nach der Kollision wieder zurückgekämpft hat. Das wollen wir sehen."

Damit ist aber auch nicht zu rechnen, da sich Spengler, Paffett und Green gut kennen. Der Polesetter war bis 2011 Teil des Mercedes-Teams. "Das ist fast so etwas wie ein Familientreffen da vorne", schmunzelte Haug über die Ausgangslage. Einen Nachteil bezüglich Paffetts Startplatzes konnte er nicht ausmachen, da der Unterschied zwischen linker und rechter Seite in Oschersleben nicht allzu groß sei. Außerdem verwies er auf die dichten Zeitabstände: "Zwischen Ralf Schumacher auf Rang elf und einem Top-4-Platz lagen 0,214 Sekunden und ich glaube, das spricht für sich."

Hoffnung auf Steigerung im Rennen

Solche Szenen möchte Norbert Haug nicht noch einmal sehen, Foto: DTM
Solche Szenen möchte Norbert Haug nicht noch einmal sehen, Foto: DTM

Weniger Begeisterung herrschte bei Dr. Wolfgang Ullrich, der zuletzt noch eine stark umjubelte Fünffachpole für Audi feiern durfte: "So etwas wie in Zandvoort passiert in der DTM nur ganz selten", stellte er sofort klar. "Uns fehlen hier etwa zwei bis zweieinhalb Zehntel pro Runde." Insbesondere auf den Kerbs liegt der Audi A5 DTM bei weitem nicht so gut wie die Fahrzeuge der Wettbewerber. Dem war sich auch der Audi-Sportchef bewusst und gab daher eine defensive Marschroute an seine Fahrer aus: "Wichtig ist, dass die Fahrer sich das Auto nicht kaputt fahren, das passiert hier leicht."

Allerdings sei das Ziel auch, sich im Rennen zu verbessern, macht er deutlich. Möglichkeiten dazu gebe es genug: Beim Start, an zwei Stellen auf dem Kurs und über die Strategie. "Mit einer guten Strategie und guter Performance kann man auch aus der 3. Reihe viel erreichen", gab er sich weiter optimistisch. Bei der Strategie helfe unter anderem, dass der Reifen in Oschersleben andere Probleme bereite als in Zandvoort. Genauer spezifizieren wollte er diese Aussage aber nicht. "Es gibt viele Möglichkeiten im Rennen, ich freue mich drauf", schloss Ullrich ab.