In erster Linie fühlte sich Mike Rockenfeller erst einmal bestätigt: "Na also, ich habe ja gesagt, dass nach dem Test in Magny-Cours die Team-Performance besser ist." Audi hat mit den ersten fünf Startplätzen einen diese Saison noch nicht gesehenen Kantersieg in der Qualifikation hingelegt. Als Zweiter war Rockenfellers Stimmung gespalten: "Die erste Reihe ist natürlich toll. Ich danke meinen Mechanikern, die das Auto nach schwierigen Trainingssessions perfekt auf den Punkt gebracht haben, als es drauf ankam. Auf der anderen Seite dachte ich, die Pole wäre drin. Das habe ich nicht geschafft, also bin ich ein bisschen enttäuscht, aber freue mich auch für Timo."

Zwei Gründe sieht der 28-Jährige für den starken Audi-Auftritt: "Wir haben in Magny-Cours viel herausgefunden. Es gab viele Fragezeichen vor dem Test, jetzt sind sie weniger. Es gibt immer noch einiges zu verbessern, aber es kommt auch immer auf die Strecke an - und diese liegt dem Auto wirklich gut." Außerdem habe sich das Team gut vorbereitet und gut auf die jeweiligen Wetterverhältnisse reagiert. "Der Luftdruck war hier sehr entscheidend", wusste der Le-Mans-Sieger von 2010. Die Wetterbedingungen änderten sich zu jedem Segment und teilweise sogar in den Abschnitten selbst.

Für die Dünenstrecke in Zandvoort hatte er lobende Worte parat: "Für mich hat die Strecke viel Charakter. Es geht hoch und runter, sie hat blinde und schnelle Kurven. Man kommt in einen guten Rhythmus und das mag ich. Für Timo gilt das auch, er war immer stark hier. Und mit so einem Auto, wie wir es heute haben, ist das ganze natürlich noch schöner und besser." Mit den ersten fünf Startplätzen ist Audi im Rennen zu Siegen verpflichtet. Dennoch blieb Rocky vorsichtig: "Das Rennen ist erst morgen, aber es ist gut, Audi vorne zu sehen. Dahingehend bin ich happy."

Aber auch Mike Rockenfeller weiß, dass vermutlich ein teaminterner Kampf ansteht. Aus seinen Ambitionen macht er jedenfalls kein Geheimnis: "Ich denke, wir können aus der ersten Reihe gewinnen, auch wenn es für mich heute noch nicht ganz gereicht hat. Es läuft alles gut. Morgen will ich Timo überholen, und ich glaube, das wird leicht", grinste er und klopfte dem verdutzt schauenden Scheider vor lachender Pressemeute auf die Schulter.