Herr Reinhold, wird der DTM-Lauf am Nürburgring für Sie ein ganz besonderes Rennen?
Stefan Reinhold: Ich kann kaum erwarten, dass es endlich losgeht. Das Rennen am Sonntag ist für mein Team und mich vielleicht das wichtigste im ganzen Jahr. Wir wollen für unsere Fans und BMW ein tolles Ergebnis erzielen. Meine Mannschaft ist bis in die Haarspitzen motiviert. Wir werden alles dafür tun, um einen guten Start in die zweite Hälfte der DTM-Saison hinzulegen.

Rechnen Sie beim Heimspiel mit besonderer Unterstützung für das BMW Team RMG?
Stefan Reinhold: Klar, das wird für uns wie ein großes Familientreffen. Wir haben versucht, für alle Freunde und Verwandten unserer Teammitglieder, die live dabei sein wollen, Karten zu besorgen. Allein die Tatsache, dass so viele bekannte Gesichter an der Strecke sein werden, um uns anzufeuern, macht das Rennen für mein Team und mich speziell. Aber ich weiß auch, dass viele meiner Wegbegleiter aus dem Motorsport - Menschen, denen ich viel zu verdanken habe und die mir viel bedeuten - ebenfalls am Nürburgring sein werden, um uns die Daumen zu drücken. Gerade das macht das Rennen am Sonntag für mich zu einer sehr emotionalen Angelegenheit.

Verspüren Sie eine besondere Anspannung?
Stefan Reinhold: Nein, denn der Umstand, dass viele Leute da sein werden, die das BMW Team RMG unterstützen, empfinde ich als positiv. Anspannung verspüre ich höchstens wegen der aktuellen Situation in der Gesamtwertung. Denn ich habe vor Beginn der zweiten Saisonhälfte das Gefühl, dass wir noch eine Menge Luft nach oben haben. Wir können viel erreichen - und das schon in unserem ersten Jahr in der DTM. Das spornt mich unheimlich an.

Schlafen Sie und Ihr Team eigentlich im Hotel oder übernachten Sie zuhause?
Stefan Reinhold: Wie bei jedem DTM-Rennen ist die komplette Mannschaft auch diesmal wieder im Hotel untergebracht. Der Grund dafür ist einfach: Wir wollen auf alles vorbereitet sein und genauso konzentriert und professionell an die Sache herangehen wie sonst auch. Es ist immer besser, direkt an der Strecke Quartier zu beziehen. Dann können wir im Fall der Fälle schnell reagieren, wenn beispielsweise kurzfristig noch Veränderungen an einem der beiden Autos vorgenommen werden müssten.

Welche Erinnerungen verbinden Sie persönlich mit dem Nürburgring?
Stefan Reinhold: Das sind so viele, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Erst einmal ist der Nürburgring mit seiner Nordschleife für jeden, der sich mit Motorsport beschäftigt - ob als Fan oder aus professioneller Sicht - das Nonplusultra. Als Fan habe ich hier Ende der 1980er, Anfang der 1990er die DTM-Rennen verfolgt. Mein Favorit damals war der BMW M3. Damals ist die DTM noch auf der Nordschleife gefahren. Das war schon ziemlich spektakulär. Außerdem hat mich mein Vater immer zu den Oldtimer-Rennen mitgenommen. Wir haben dann am Ring gecampt. Das ist etwas, das ich mir bewahrt habe. Denn auch ich nehme meinen Sohn mit zu den Oldtimer-Rennen und gehe dann mit ihm zelten.

Aber auch beruflich verbindet Sie viel mit dem Nürburgring...
Stefan Reinhold: Das stimmt. Ich habe als Ingenieur und Teamchef am Ring schon insgesamt zwölf 24-Stunden-Rennen erlebt, war hier mit der Formel 3 und der Formel 1 am Start.

Mit welchen Erwartungen geht das BMW Team RMG in das Rennen am Sonntag?
Stefan Reinhold: Unser Ziel ist es immer, möglichst viele Punkte zu holen. Mit den guten Ergebnissen, die wir in Spielberg und am Norisring eingefahren haben, steigen unsere Ansprüche natürlich auch. Martin Tomczyk fehlt in dieser Saison noch der Platz in der Mitte vom Treppchen. Für Joey Hand wünsche ich mir, dass der Aufwärtstrend, den er in den vergangenen Rennen gezeigt hat, auch am Nürburgring weitergeht. Jeder im Team arbeitet unglaublich hart und gibt alles für den Erfolg. Ein Sieg hier am Nürburgring wäre mein Traum.