Mit Timo Scheider ist der Pechvogel der bisherigen DTM-Saison recht leicht auszumachen. 2012 will beim zweifachen Champion irgendwie so gar nichts funktionieren. Nach einer katastrophalen ersten Saisonhälfte, nach der der Deutsche mit nur 16 Zählern lediglich auf dem zehnten Meisterschaftsrang liegt, zeigt sich sein Abt-Sportsline-Teamchef Hans-Jürgen Abt dennoch davon überzeugt, dass sein Schützling schon bald zurückschlagen kann. "Wer Timo kennt, weiß, dass er ein großer Kämpfer ist. Er hat sich wahnsinnig stark vorbereitet und mental wie physisch, war er besser als jemals zuvor", unterstrich der Allgäuer im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com, dass die aktuelle Misere nicht an der Einstellung seines Schützlings gelegen habe.

"Wenn es aber nicht klappt, klappt es nicht. Das sind allerdings Themen, die man intern zusammenstellt", so Abt, der mit Blick auf Scheider differenzieren wollte: "Seine Rennperformance war zum Beispiel manchmal wirklich hervorragend. Dann hat es dafür im Qualifying wieder nicht hundertprozentig geklappt... es ist also alles ein bisschen unglücklich. So eine Phase macht man aber manchmal mit." Unruhe würde deshalb noch lange nicht aufkommen. "Wir sind da ein verschweißtes Team, stehen hinter ihm und ich glaube, dass Timo aus diesem Zwischentief absolut wieder herauskommt. Er ist ja nicht allgemein zu weit weg, sondern immer nur diesen Tick. Dann steht er im Mittelfeld und kommt nicht richtig nach vorne."

Hinter den Ansprüchen

"Mit super Leistungen kann er sich dann auf Platz fünf oder sechs vorkämpfen, aber das ist natürlich nicht der Anspruch eines Timo Scheiders." Die Sommerpause sei so gesehen zu gar keinem schlechten Zeitpunkt gekommen. "Er hat nun Zeit gehabt, etwas in sich zu gehen, seine Probleme auch noch einmal mit uns zu besprechen und jetzt können wir gemeinsam wieder das Beste aus den Wochenenden herausholen", sagte Abt und fügte hinzu: "Dass er das kann, hat er schon bewiesen, genauso wie den Fakt, dass er die Coolness dazu besitzt." Psychologisch herrsche in der DTM aber eben immer ein sehr hoher Druck. "Das sieht man auch bei den neuen Fahrern, egal ob das bei BMW, bei Mercedes oder bei uns ist."

"Alle tun sich schwer und Timo hat nun auch einmal so eine Phase. Man darf da nicht zu viel hinein interpretieren", forderte der Audi-Teamchef die Fans zu Geduld auf. "Noch sind es fünf Rennen. Ich hoffe, dass er jetzt befreit auffahren und zeigen kann, wer er ist. Für mich ist er eine Bank." Scheider habe in seinem Team ob seiner vergangenen Leistungen und Erfolge noch eine Menge Kredit. "Er hat für uns zwei Meisterschaften geholt und war immer sehr loyal zum Team. Deshalb stehe auch ich absolut hinter ihm, auch wenn es einmal nicht so prickelnd läuft", stärkte Abt seinem Piloten den Rücken. "Man muss jetzt zusammenhalten, die Köpfe in die Daten hineinstecken und dann holen wir ihn auch wieder aus diesem tiefen Tal heraus."