Wie nützt das Team Abt Sportslinie die freie Zeit in der Sommerpause?
Hans-Jürgen Abt: Wir waren beim ITR-Test in Magny-Cours und müssen nun die Autos für die nächsten Rennen vorbereiten und alles auswerten, was wir bei den Testfahrten an Informationen gesammelt haben. Auch werden wir weiterhin trainieren, so zum Beispiel Boxenstopps, damit wir den Rhythmus auch in der Olympia-Pause weiter beibehalten.

Was stand in Bezug auf die technische Seite bei den Tests in Magny-Cours im Vordergrund und woran wurde genau gefeilt?
Hans-Jürgen Abt: Letztendlich sind das normale Prozesse, mit denen man versucht, die Fahrbarkeit des Autos zu verbessern. Auch geht es viel um das Thema Reifen, bei hohen und niedrigen Temperaturen, um wirklich immer auf der Höhe zu sein und in allen Situationen schon vor dem Rennen herauszufinden, wo das Auto am besten funktioniert. Das Auto ist immer noch sehr neu und befindet sich in der weiteren Entwicklung - auch bei den anderen Herstellern. Deshalb sind solche Tests immer sehr wichtig.

Besteht bei solchen Tests denn auch die Möglichkeit, ein bisschen zu spähen, was die Konkurrenz macht und Vergleichswerte zu erlangen?
Hans-Jürgen Abt: Nein - wir haben gelernt, einfach auf uns zu schauen. Diese Zeit ist wirklich sehr, sehr wichtig, damit wir das Optimum aus unserem Paket herausholen können. Man weiß ja anhand der Rennen ungefähr wo man steht, beziehungsweise, wo man Nachholbedarf hat. Das gilt es wahnsinnig exakt zu reproduzieren und zu verbessern. Die Bedingungen bei den Tests sind immer anders als vielleicht am Rennwochenende. Deswegen bringt es nichts, groß zu spähen. Wichtig ist bei so einem Test einfach, das Optimum an Fahrpraxis, Fahreigenschaften und dem ganzen Konzept herauszuholen, da man nicht so viele Testgelegenheiten hat.

Stichwort spezifische Streckenbedingungen: Waren Sie in Entscheidungsfindungsprozess der ITR miteingebunden, dass man mit dem Test nun ausgerechnet nach Magny-Cours geht, auf eine Strecke, auf der die DTM sonst nicht fährt?
Hans-Jürgen Abt: Wichtig ist einfach, dass man in der Kürze der Zeit eine vernünftige Rennstrecke bekommt. Heutzutage sind ja alle sehr ausgelastet. Magny-Cours war aus dem Paket heraus von den Technikern letztendlich so erwünscht. Auch wenn wir dort sonst nicht fahren, hat man aber von den Voraussetzungen vor Ort eigentlich alles, was man braucht. Es gibt schnelle Kurven, langsame Kurven und Schikanen. Kurzum, man kann sehr viel von dem simulieren, was man auf anderen Strecken dann vorfindet. Die Bedingungen sind für alle gleich gewesen. Deshalb war es eine gute Entscheidung, dorthin zu gehen.

Hätte es denn nicht auch Sinn gemacht, den Test aus Kostengründen eventuell direkt vor oder nach einem Rennwochenende abzuhalten, wenn die Mannschaft sowieso vor Ort ist?
Hans-Jürgen Abt: Kosten einsparen hat bei uns allen immer Priorität. Aber wir haben uns geeinigt, dass zwei Tests im Jahr unabhängig von den Rennwochenenden durchgeführt werden. Das war ein geplantes System, über das man sicherlich diskutieren kann. Letztendlich haben wir aber eine Testbeschränkung und zudem auch vor jedem Rennen eine gewisse Art Test von zweieinhalb Stunden, der dann eben am Freitag stattfindet. Nach dem Rennen zu testen ist immer sehr schwierig. Erstens kann im Rennen viel passiert sein. Und zweitens sind die Teams da auch immer sehr gefordert, dann ein Top-Auto an den Start zu bringen. So kann man sich also besser vorbereiten und dann mit dem Programm fortfahren. Es macht schon Sinn, ein oder zweimal im Jahr, irgendwo extern hinzugehen, wo man sich dementsprechend ordentlich darauf vorbereiten kann.