Beim Show-Event im Münchner Olympiastadion kommt den Reifen eine Schlüsselrolle zu. Der Kurs stellt die Teams vor ganz andere Herausforderungen als die anderen Strecken im Rennkalender. "Wegen der langsamen Kurven, die mit 50 bis 60 km/h gefahren werden, spielt die Aerodynamik eine untergeordnete Rolle", erklärte Dr. Martin Mühlmeier, Technik-Chef von Audi Sport. "Hier ist der mechanische Grip entscheidend." Das wesentliche Kriterium, um diesen zu entwickeln, seien die Reifen.

Die Aufgabe des Team sei es, die Pneus auf der Strecke zum Arbeiten beziehungsweise in das richtige Temperaturfenster zu bekommen. "Dies geschieht mit Hilfe von Heizdecken", erläuterte Mühlheimer. "Für Slicks sind normalerweise 80 - 100 Grad die optimale Betriebstemperatur. Die Regenreifen sind etwas kälter, 60 Grad ist hier eine Hausnummer." Der Audi-Mann stellte allerdings klar, dass es bei den Herstellern bezüglich des Vorheizens verschiedene Philosophien gäbe. "Es gibt auch die Möglichkeit, dass nicht geheizt wird. Die Hoffnung besteht darin, dass sich der Grip auf der Strecke entwickelt und die Reifen von alleine auf Temperatur kommen."

Das Fenster, in denen die Reifen optimale arbeiten, grenzte Mühlmeier mit etwa zehn Grad ein. Ausschlaggebend sei allerdings nicht, welche Temperatur die Pneus in der Box, sondern welche sie auf der Strecke haben. Mit der Bestimmung der richtigen Reifentemperatur sei es für das Technik-Team aber noch nicht getan, erläuterte Mühlmeier. Ebenso wichtig sei das Setup. "Sturz und Druck können am Reifen eingestellt werden, auf falsche Einstellungen reagiert er sehr sensibel", sagte er. Das richtige Setup zu finden, sei gerade in München nicht einfach. "Die Fahrer müssen viel bremsen, das erfordert wenig Sturz, für die Kurven wird allerdings viel Sturz benötigt", erklärte Mühlmeier. "Deshalb wird es auf einen Kompromiss hinauslaufen."

Erschwert würde die Aufgabe durch die zu erwartenden Witterungsverhältnisse in München. "Gerade bei wechselnden Bedingungen ist es schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, um von Regenreifen auf Slicks zu wechseln", sagte der Technik-Chef von Audi. Zumal den Teams für das gesamte Wochenende nur jeweils zwei Sätze der unterschiedlichen Reifentypen zur Verfügung stünden. Letzten Endes bestehe aber genau darin die große Herausforderung für die Technik-Abteilung: aus vielen Varianten die richtige Reifen-Strategie auszuwählen.