"Ich bin nicht besonders glücklich - P15 ist natürlich nicht so schön", bilanzierte Joey Hand nach der Qualifikation zum fünften DTM-Lauf der Saison in Nürnberg. "Das ganze Wochenende war für mich schwer, ich war immer ziemlich weit hinten. P12 in Q1 war also ziemlich gut. Da dachte ich noch, dass es nicht so schlecht ist und wir das Auto ein bisschen verbessert haben", so der Amerikaner gegenüber Motorsport-Magazin.com. In Q2 hätte ihn dann aber ein großes Durcheinander in der Boxengasse um die Chance auf eine bessere Startposition gebracht. "Martin kam rein und dann wurde ich dadurch aufgehalten, damit er wieder rauskonnte."

"Dann waren beide Autos zeitgleich an der Box", beschrieb Hand das Chaos. Auch auf seinem zweiten Satz Reifen sei es anschließend nicht wirklich vorangegangen. "Genau da hätte ich aber die maximale Leistung gebraucht. Das hat mich mit Sicherheit viel gekostet und vielleicht wäre wieder P12 drin gewesen oder sogar Rang neun. Aber am Ende des Tages ist das alles Makulatur und es sind irgendwelche Entschuldigungen, wie sie wohl jeder finden kann, der nicht Erster ist", fand der BMW-Pilot offene und ehrliche Worte."Für mich ist es gerade jetzt nach Österreich natürlich schon etwas enttäuschend" resümierte er.

Punkte sind das Ziel

Dass die Mauern am Norisring immer nah sind ist Joey Hand bewusst, Foto: BMW AG
Dass die Mauern am Norisring immer nah sind ist Joey Hand bewusst, Foto: BMW AG

Zuletzt in Spielberg hatte Hand mit Rang neun seine ersten DTM-Punkte und sein bisher bestes Ergebnis in der Serie eingefahren. Etwas Positives gebe es dann aber trotz des enttäuschenden Zeittrainings doch noch: "Mein Team gibt nicht auf, ich gebe nicht auf. Nun müssen wir einfach ein gutes Rennen fahren." Ein Schlüssel sei neben dem Speed eben immer auch die Konstanz. "Bislang habe ich jede Runde in der DTM dieses Jahr beendet. Wenn mir das auch morgen gelingt, bin ich ziemlich zuversichtlich, dass wir wieder in den Punkten landen können", war sich der US-Boy sicher. "Morgen werden Autos ausfallen und in die Mauer fahren - wenn ich drin bleiben kann und alles sauber abläuft, kann ich auch in den Top-10 sein."

"Punkte sind morgen definitiv das Ziel und auch, zu lernen, wie man hier trotz mittelmäßiger Startposition an Punkte kommen kann - das wäre dann schon ein Fortschritt." Das Rezept für ein zufriedenstellendes Ergebnis sei derweil klar: "Der Start wird entscheidend, genauso wie durch das Chaos in Kurve eins zu kommen." Danach käme es vor allem darauf an, 83 starke Runden hinzulegen. "Das wird schon schwierig genug und vielleicht ist es ja sogar auch noch nass. Außerdem muss man zugeben: Es ist hier schon kniffelig, sechs konstante Runden hinzukriegen, ohne es in den Bremszonen zu übertreiben. Es ist ein harter Kurs und die Jungs, die hier alle Runden perfekt hinkriegen, sind wirklich Extraklasse", meinte Hand.

Eine besondere Strategie für den Start habe er noch nicht. "Ich weiß gar nicht, auf welcher Seite die Pole ist, aber ich glaube, ich fahre außen los. Wahrscheinlich macht es Sinn, zu versuchen, auf die Innenseite rüberzukommen - aber man muss sehen, ob das überhaupt möglich ist, weil das wahrscheinlich alle wollen." Zwar seien die DTM-Autos stabil genug, um sich auch einmal an einem anderen Fahrzeug oder den nahstehenden Mauern anzulehnen, aber darauf ankommen lassen wollte Hand es definitiv nicht, der nicht zu viel mutmaßen wollte. "Man muss es dann sowieso nehmen, wie es kommt." Sicher war er sich allerdings, dass er erstmals in seiner noch kurzen DTM-Laufbahn ein Safety-Car erleben werde. "Und das zweite und dritte bestimmt auch gleich", scherzte Hand.