Pole Position für Gary Paffett auf dem Norisring: Beim fünften Lauf der DTM in Nürnberg setzte sich der Meisterschaftsführende in einem spannenden Top-4-Shootout gegen Jamie Green durch - damit ist die erste Reihe fest in Mercedes-Hand. Startplatz drei sicherte sich Augusto Farfus vor Mattias Ekström, der die viertschnellste Zeit in Q4 bei Streckentemperaturen um die 50 Grad markierte. "Man kann nie auf Sicherheit fahren, sondern muss immer alles geben", jubelte Paffett über seine zweite Pole in dieser Saison. "Es war ein perfekter Tag für mich, jetzt will ich den dritten Sieg in diesem Jahr."

Paffett fuhr in Q4 als Erster auf die Strecke - 49,139 Sekunden auf seiner schnellen Runde. Es war bereits das vierte Mal im fünften Qualifying, dass der Brite es unter die besten Vier schaffte. Farfus hatte nach einem Verbremser bei seinem Run eine Zehntelsekunde Rückstand auf Paffett. Green legte auf seiner schnellen Runde stark los und nahm Paffett im ersten Sektor eine Zehntel ab, doch am Ende fehlten im 32 Hundertstel auf die Bestzeit seines Markenkollegen. Ekström konnte nicht mehr an die Zeit des Mercedes-Duo heranragen und hatte am Ende mehr als zwei Zehntel Rückstand.

Zuvor spielten sich in Q3 die üblichen Taktikspielchen ab, schließlich mussten die Reifen auch in Q4 verwendet werden. Mercedes machte nach zwei Minuten in der Session den Anfang und schickte Paffett, Vietoris und Schumacher auf die Strecke. Die Bestzeit von 48,861 Sekunden in Q3 sicherte sich Ekström, außerdem gelang Green, Farfus und Paffet der Sprung in Q4 - die besten Vier lagen im dritten Abschnitt des Zeitentrainings innerhalb nur einer Zehntelsekunde.

Ralf Schumacher scheiterte als Fünfter knapp am Einzug ins Top-4-Qualifying. Der Mercedes-Pilot hatte an seinem 37. Geburtstag mit Problemen an der Benzinpumpe zu kämpfen und musste die Box ansteuern. Neben dem ehemaligen F1-Fahrer fuhr der amtierende Champion Martin Tomczyk in die dritte Startreihe. "P6 ist nicht das, was wir uns ausgerechnet hatten, denn wir haben das ganze Wochenende lang gezeigt, dass wir vorn mitfahren können", sagte Tomczyk. "Aber hier am Norisring muss alles passen." Platz sieben am Sonntag geht an BMW-Teamkollege Bruno Spengler, der sich über Probleme an seinem Auto und blockierende Räder beklagte. Christian Vietoris, Andy Priaulx und Edoardo Mortara komplettierten die Top-10.

Prominentestes Opfer in Q2 war Mike Rockenfeller, der das Rennen am Sonntag von Platz elf in Angriff nehmen muss. Der Audi-Mann lieferte sich einen engen Zeiten-Zweikampf mit Mortara, zog aber schließlich den Kürzeren und schied vorzeitig aus. Startplatz 12 geht an Adrien Tambay vor Audi-Kollege Filipe Albuquerque - die Ingolstädter hatten beim Qualifying zu ihrem Heimrennen offenbar keinen einfachen Stand gegen Mercedes und BMW: Ekström und Mortara waren die einzigen aus dem Audi-Lager, die den Sprung in Q3 schafften. David Coulthard muss sich mit P14 zufrieden geben, war in Q2 aber immerhin schneller als die beiden BMW-Piloten Joey Hand und Dirk Werner.

Das erste Drama gab es bereits in Q1. Timo Scheider kam nicht über die 21.-schnellste Zeit hinaus und musste am Samstag schon früh Feierabend machen. Zuletzt hatte er sich auch nur auf den Positionen 15 und 16 qualifiziert. "So ein Scheiß, tut mir leid", entschuldigte sich der zweimalige DTM-Champion mit viel Wut im Bauch via Boxenfunk bei seinem Team. Auch Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich hatte keine Antwort für Scheiders frühen Ausfall parat: "Wir reden hier von ein paar Zehnteln. Auf dem Norisring muss alles zusammen passen und eines der großen Probleme ist, auf einer Runde komplett freie Fahrt zu haben."

Außerdem mussten mit Robert Wickens, Roberto Merhi und Susie Wolff drei Mercedes-Piloten gleich zu Beginn die Segel streichen. Für Miguel Molina reichte es diesmal nur zum 20. Startplatz. Das fünfte Rennen der DTM nach Sommerpause startet am Sonntag um 13:30 Uhr.