Für die Fans ist das Norisring-Rennen der absolute Höhepunkt im Rennkalender der DTM. Für Audi ist es ein Heimspiel. Doch ausgerechnet in Nürnberg muss die Marke mit den vier Ringen seit zehn Jahren auf einen Triumph warten - 2002 war sie mit dem kompakten TT erfolgreich. 1990 und 1991 siegte der V8 quattro auf dem Norisring, 2002 der ABT-Audi TT-R.

Mit dem A4 DTM war es jedoch wie verhext: Fünf von acht möglichen Meistertiteln und 34 DTM-Rennen gewann er von 2004 bis 2011. Doch auf dem Norisring wollte es einfach nicht klappen: Pole-Positions, Führungsrunden, schnellste Rennrunden, zweite Plätze, dritte Plätze - nur der Sieg blieb dem A4 DTM auf dem 2,3 Kilometer kurzen Stadtkurs zwischen Dutzendteich und easyCredit Stadion verwehrt. 2010 fehlten lediglich 0,591 Sekunden. Nun steht der A4 DTM im Museum.

Akribische Vorbereitung

Und sein Nachfolger, der A5 DTM, hat Anfang Juni in Spielberg gerade sein erstes DTM-Rennen gewonnen. Seitdem läuft das "Projekt Heimsieg" bei Audi Sport in Ingolstadt und Neckarsulm auf Hochtouren. Die Mannschaft um Dr. Wolfgang Ullrich hat die kurze Pause zwischen Spielberg und Norisring intensiv dazu genutzt, den A5 DTM weiter zu optimieren. Computeranalysen, Testfahrten auf dem Lausitzring, eine spezielle Norisring-Simulation: Audi Sport und die drei Audi Sport Teams Abt Sportsline, Phoenix und Rosberg haben sich akribisch auf den Saisonhöhepunkt vorbereitet.

"Nach meinem persönlichen Heimatrennen in Spielberg kommt nun das Heimrennen für die AUDI AG und insbesondere das Werk Ingolstadt. Wir hoffen alle, am Norisring heuer erfolgreich zu sein. In Spielberg haben wir die Autos einen Schritt weiterentwickelt. Wir wollen auch am Norisring eine gute Teamleistung zeigen. Der Sieg ist unser großes Ziel", erklärte Dr. Ullrich. Im Vorjahr kam Audi dem lang ersehnten Sieg auf dem Norisring schon ganz nahe. Doch das Wetter machte der Marke mit den vier Ringen einen Strich durch die Rechnung.

Nachdem das Rennen wegen starker Regenfälle bereits hinter dem Safety-Car gestartet worden war, wurde es nach 64 von 82 Runden vorzeitig abgebrochen, weil zu viel Wasser auf der Strecke stand. In der ersten Rennhälfte ließ vor allem Mattias Ekström die vielen Audi-Fans rund um den 2,3 Kilometer langen Stadtkurs von einem Audi-Sieg träumen. Probleme mit dem Funk und ein nicht optimal arbeitender zweiter Reifensatz warfen Ekström in der rennentscheidenden Phase jedoch weit zurück.

Als das Safety-Car wegen der immer schlechter werdenden Bedingungen erneut auf die Strecke ging, war der Schwede nur noch Siebter. Martin Tomczyk arbeitete sich vom zehnten Startplatz auf Rang drei nach vorne und war damit zum dritten Mal in Folge der beste Audi-Pilot. "Ich war häufig knapp dran, habe es aber noch nicht geschafft. Dieses Jahr gebe ich wieder alles dafür: Ich gehe volles Risiko für den Sieg. Nach einem kleinen Urlaub komme ich mit frisch aufgeladenen Akkus nach Nürnberg", so Ekström.