Auf dem Red Bull Ring reihte sich Edoardo Mortara als 61. Fahrer in die Siegerliste der DTM-Geschichte ein. Kaum ein Experte zweifelt daran, dass Mortara diesen Erfolg wiederholen kann. Manuel Reuter, selbst elffacher Rennsieger, vergleicht den jungen Mortara sogar schon mit Paul di Resta, der es als DTM-Champion in die Formel 1 schaffte.

2009 ging Mortara in der GP2 fast unter, Foto: Sutton
2009 ging Mortara in der GP2 fast unter, Foto: Sutton

Doch für Mortara war es ein langer Weg bis zum heutigen Sieg in den Bergen der Steiermark. 2009 stand er nach einer mehr als durchwachsenen Saison in der GP2 Serie schon fast vor dem Karriere-Aus. "Ich habe viele schwere Wochenenden erlebt und erinnere mich an Momente, in denen ich fast geweint habe. Ich war sehr weit weg von dem, was ich wollte. Wenn man dann noch Leute um sich herum hat, die gar nicht auf einen hören, ist es wirklich deprimierend", berichtete Mortara 2010 über sein wohl schwerstes Jahr im Motorsport.

Um es bis in die DTM zu schaffen, musste Mortara erst einen Schritt zurück machen. Der Italiener ging wieder in der Formel 3 Euro Serie an den Start und fuhr souverän zur Meisterschaft. Als Belohnung gab es eine Testfahrt im Audi A4 DTM - der Rest der Erfolgsgeschichte dürfte bekannt sein...

Skeptische Gedanken

Doch vor rund zwei Jahren war Mortara noch skeptisch, schon fast zurückhaltend - und äußerte Zweifel, ob die DTM überhaupt die richtige Serie für ihn sei. Schließlich kämpften bis 2010 nur ausgewählte Fahrer um den Titel, die Jahreswagen-Fahrer waren nahezu chancenlos. "Natürlich würde ich den Test annehmen", sagte Mortara kurz vor dem Titelgewinn in der Formel 3. "Aber in der Motorsport-Welt ist es immer eine Frage, ob man auch gute Bedingungen bekommen kann. Wenn sie gut sind, kann ich mit guten Leistungen überzeugen und einen Platz in der DTM bekommen. Wenn das nicht der Fall ist und man sich nicht um mich kümmert, dann ist das nur ein Testtag und nicht mehr."

Es sollte mehr werden. Die ersten Punkte holte Mortara im zweiten Rennen, das erste Podium in Brands Hatch. Im Regen von Oschersleben folgte ein weiteres, den Speed für Siege hatte Mortara schon damals. Der große Triumph folgte im 14. Anlauf. Mittlerweile soll Mortara sogar schon als Formel-1-Testfahrer im Gespräch sein - und dabei sagte er noch vor zwei Jahren: "Ich brauche keine Formel 1, um glücklich zu sein, ich kann auch auf den Glamour und die schönen Frauen verzichten. Ich bin ein Rennfahrer aus Leidenschaft."