Martin, täuscht der Eindruck, dass Sie immer besser mit dem BMW M Performance Zubehör M3 DTM zurechtkommen?
Martin Tomczyk: "Nein, das ist in der Tat so. Mein BMW Team RMG ist neu in der DTM. Da ist es völlig normal, dass wir gemeinsam eine Menge Dinge zu lernen haben. Wir konnten uns in den bisherigen Rennen kontinuierlich steigern. Das Team lernt schnell dazu, und davon profitieren wir alle. Das hat der vierte Platz in Großbritannien gezeigt."

Wäre in Brands Hatch sogar noch mehr möglich gewesen?
Tomczyk: "Es ist im Rennsport müßig, solche Mutmaßungen anzustellen. Im Qualifying habe ich einen kleinen Fehler eingebaut und bin in Kurve zwei zu weit von der Ideallinie abgekommen. Das hat uns eine noch bessere Startposition als Rang fünf gekostet. Im Rennen lief ein Boxenstopp nicht ganz perfekt. Dennoch war dieses Ergebnis ein positives Signal. Es belegt, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen."

Wie können Sie Ihre langjährige DTM-Erfahrung einbringen?
Tomczyk: "Ich fahre jetzt im zwölften Jahr in der DTM. Aufgrund meiner Erfahrung kann ich dem Team in einigen Bereichen Input geben. Das hat schon in der Saisonvorbereitung sehr gut funktioniert. In den Rennen treten immer wieder Situationen auf, die unvorhersehbar sind. Dann versuche ich, auf Basis meiner Erfahrungen Tipps zu geben, welche Vorgehensweise und Strategien uns möglicherweise weiterbringen. Das BMW Team RMG liefert fantastische Arbeit ab. Es macht Spaß, mit dieser Mannschaft zu arbeiten und voranzukommen."

Wo liegen die Stärken des Teams, in welchen Bereichen sehen Sie noch Nachholbedarf?
Tomczyk: "Die komplette Struktur im BMW Team RMG ist einfach perfekt. Ingenieure, Mechaniker, Fahrer: Alle arbeiten Hand in Hand – und das auf einem sehr hohen professionellen Niveau. Wir geben alles, um den BMW M3 DTM noch besser zu machen und im Rennen das Optimale herauszuholen. Konkrete Schwachstellen sehe ich nicht. Ich würde es eher als einen ständigen Lernprozess bezeichnen."

2011 jubelte Tomczyk in Spielberg, Foto: adrivo sportpresse/Gusche
2011 jubelte Tomczyk in Spielberg, Foto: adrivo sportpresse/Gusche

In der DTM geht es 2012 extrem eng zu. Hätten Sie erwartet, dass die drei Hersteller so schnell auf einem ähnlich hohen Niveau liegen würden?
Tomczyk: "Ich dachte mir schon, dass es ziemlich eng werden würde. Dass die Leistungsdichte in der DTM-Saison 2012 allerdings so hoch ist, hätte ich nicht erwartet. Ein großes Kompliment geht an die drei Hersteller, die ITR und den DMSB. Gemeinsam haben sie ein Reglement erarbeitet haben, das diese für die Zuschauer spannenden Rennen erst möglich macht."

Jede Tausendstelsekunde zählt. Wie hoch ist der Druck auf den Fahrer?
Tomczyk: "Das kommt ganz auf den jeweiligen Fahrer an. Jeder geht mit dieser Situation anders um. Ich persönlich versuche, vor einem Rennen immer einen gewissen Druck aufzubauen, damit ich optimale Leistung bringen kann. Da hilft mir sicher meine jahrelange DTM-Erfahrung. In dieser Serie ist es schon immer auf Sekundenbruchteile angekommen. Das bin ich also gewöhnt."

2011 standen Sie in Spielberg ganz oben auf dem Treppchen. Wie lautet Ihr Ziel für das Rennen am Sonntag?
Tomczyk: "Ganz klar: Ich will es auf das Treppchen schaffen – und am liebsten natürlich auf die oberste Stufe.